Laufen, Sport,  Laufinspiration

Die Aufrichtigkeit des Langstreckenläufers

Dieses Beispiel hier an sportlicher Fairness ist ein wesentlicher Grund dafür, warum ich das Laufen liebe. Klar laufen wir Wettkämpfe, aber ein Gegeneinander ist es nie und war es nie, sondern stets ein Miteinander. Was wir tun – wir pushen uns gegenseitig zu neuen Höhen, zu neuen Limits. Nach dem Rennen wird geplaudert, gratuliert, mitgefühlt und gegönnt, so war es bei uns schon immer und das bleibt auch so. Klar gibt es jene, für die Laufen ausschließlich Leistung ist. Zu diesen gehörte ich nie und werde ich auch nie gehören. Laufen ist viel mehr als ein Sport, mehr als eine Leistung. Laufen ist ein Lifestyle, eine Wahl, ein anderes, neues Leben. Das habe ich in vielen Artikeln hier beschrieben und daran wird sich nie etwas ändern. Dass das andere auch so sehen wie ich, zeigt die folgende Geschichte, die sich wie folgt abspielte. 

Ist der Sieg alles, was zählt? Bist du dir da absolut sicher?
http://www.fairplayinternational.org/honesty-of-the-long-distance-runner

Abel Mutai war Gewinner der Bronzemedaille im Hindernislauf über 3.000 Meter bei Olympia in London. Bei einem Cross-Rennen im Spanischen Burlada stoppte er versehentlich vor der Ziellinie und wägte sich irrtümlich als Sieger, denn das Rennen war nicht vorbei.

Der spanische Läufer Iván Fernández Anaya holte schnell auf, nutzte den Fehler seines Konkurrenten jedoch nicht aus. Stattdessen machte er diesen auf den Irrtum aufmerksam und lies ihn das Rennen gewinnen. Auf die Frage, warum er das gemacht habe, antwortete er: “Er war der rechtmäßige Sieger. Er hat eine Lücke geschaffen, die ich nicht hätte schließen können.” Der Spanier erntete viel Kritik für seine noble Geste, mitunter von seinem Trainer:

“Es war eine sehr gute Geste der Ehrlichkeit. Eine Geste, wie sie nicht mehr gemacht wird. Oder besser gesagt, wie sie nie gemacht wurde. Eine Geste, die ich selbst nicht gemacht hätte. Ich hätte sie sicherlich ausgenutzt, um zu gewinnen.”

http://www.fairplayinternational.org/honesty-of-the-long-distance-runner

Diese kleine Sache zeigt einmal mehr, dass das, was wir hier tun, etwas ganz anders ist als jede andere Sportart. Diese Geste ist ein Plädoyer für Fairness, für Gemeinsamkeit, gegen die Ellbogengesellschaft. Ich glaube, wir bräuchten mehr Läufer*Innen in Führungspositionen und in der Politik!

2 Kommentare

    • MaSan

      Liebe Susanne,

      herzlichen Dank für Dein Vorbeischauen, das freut mich sehr. Wie ich dich einschätze, interpretieren wir das Laufen sehr ähnlich und sind auch ähnlich unterwegs. Und wohl deshalb beeindruckt uns das Verhalten des Athleten wohl so sehr.

      Sportliche Grüße
      Martin

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