KIPCHOGE: The last Milestone (Filmtipp)
Bild: Martin Seibel
Berlin Marathon
am 19. Oktober 2019 lief Eliud Kipchoge in Wien den Marathon als erster Mensch unter zwei Stunden. Obwohl die Wissenschaft dies erst ab 2050 bis 2070 für möglich hielt, wollte er es unbedingt versuchen. Dass er das wollte lag an seinem ersten Versuch in Monza, als er das Ziel knapp verfehlte. Dieser Fehlversuch war entscheidend für ihn. Es wurde ihm klar, dass es nicht darauf ankam, ob das wirklich machbar war oder nicht, sondern darauf, dass er der erste Mensch auf der Erde war, der es wagte daran zu glauben und es zu versuchen.
Ich will eine Botschaft an den Verstand und das Blut aller Menschen der Welt senden. Egal ob Läufer, Anwalt, Lehrer oder Ingenieur, an alle Menschen dieser Welt: ALLES IST MÖGLICH!
Alles ist möglich
Dass alles möglich ist und der Mensch keine Grenzen hat, dafür steht Kipchoge wie kein anderer und die Art und Weise wie er, dieser ruhige, bedachte, bescheidene und so aufrichtige Mensch, allen voran seine Landsleute in Kenia inspiriert, ist einfach unfassbar. Man hört, sieht und fühlt das, wenn und wie ihn die Kinder, seine Teamkollegen, wie ihn alle Menschen, denen er begegnet, ansehen. Wie sie euphorisch und andächtig werden, wenn sie über ihn sprechen.
In THE LAST MILESTONE kommt der Zuschauer ganz nah ran an diesen Mann, der unter schwierigsten Bedingungen und vaterlos aufwuchs. Wir erhalten einen Eindruck von Kenia, den Menschen und der Bedeutung, die das Laufen dort hat. Kipchoge ist ein überaus bescheidener Mensch, der ein einfaches Leben führt und dem es wichtig ist, niemals überheblich zu sein und zu wirken. Ein Mensch, der wie viele andere Kenianer seinen Ruhm und sein Privileg nutzt, um seiner Gesellschaft etwas zurückzugeben. Wer das sieht und ihn hört, dem wird unvermittelt klar, es hier mit einem der größten Athleten aller Zeiten zu tun zu haben.
Ich laufe für die Menschheit. Ich will den Gedanken im Kopf jedes Menschen entfernen, dass nicht alles möglich sei.
Sein Versuch in Wien ist definitiv Zeitgeschichte. Und das ganz egal der Tatsache gegenüber, dass es kein offizieller Rekord war. Tief inspirierend an dem Versuch ist, dass es nicht Kipchoges alleiniger Traum ist, sondern der Traum all seiner Mitstreiter – Organisatoren, ca. 40 Weltklasseathleten, Physiotherapeuten, Trainer, Wissenschaftler aller Art. Alle gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wie es möglich ist, drei fehlende Minuten herauszuholen und man staunt regelrecht dem Aufwand gegenüber, wie versucht wird, jede Sekunde heraus zu kitzeln, durch Windkanalversuche, Anheben der Straße in Kurven, Laufformationen usw. das ist schier unfassbar.
Alles stand plötzlich still. Es war wie eine Sonnenfinsternis.
Als er dann an der Startlinie steht, schwenkt das Bild kurz nach Kenia, wo hunderttausende, Millionen Menschen in Starre auf Plätzen stehen und auf den Fernseher schauen. Kipchoge ist überlebensgroß in Kenia. Ein Symbol für alle Kinder dort, das Gute und Positive im Leben zu sehen und nicht das Negative. Und dann läuft er los, in einer Pace von 2:50. Ich glaube, dass das Unfassbare dieser Leistung wohl nur Läufer*Innen richtig verstehen können. Menschen, die einschätzen können, wie schnell das ist. Selbst für einen richtig guten Amateur-Läufer ist es lediglich möglich, diese Pace für eine kurze Zeit zu halten. Das ist Sprint und vielleicht hilft es zu sagen, dass das 16 Sekunden auf 100 Meter sind und es wird dann verständlicher. Das ist Wahnsinn, das ist unglaublich und für mich als Läufer gibt es keine, wirklich keine athletische Leistung, die auch nur im Ansatz damit zu vergleichen ist.
Jeder sollte an seine eigenen Fähigkeiten glauben.
Als er sich dann der Ziellinie nähert, sich seine Pacer zurückziehen, wenn man seinen Blick sieht, er sich mit seinen Finger in die Augen zeigt und der Welt damit sagt: Seht her, ALLES IST MÖGLICH. Hey, da hatte ich wirklich Pipi in den Augen, so emotional ist das. Wie er seiner Frau in die Arme fällt, umringt wird von seinen Teamkollegen, die Menschen in Kenia sieht, wie sie tanzen und sich alle gemeinsam freuen. Ja dann merkt man, dass die Aussage von Kipchoge stimmt, dass ein Marathon wie das Leben ist, voller Höhen und Tiefen. Dieser Film zeigt letztlich auch ganz deutlich, dass großer Fortschritt für die Menschheit letztlich nur gemeinsam möglich ist, indem alle zusammen arbeiten und an eine Mission glauben, und das völlig unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe. Dieser Sport und dieser Film hat für mich die Kraft, einen Gegenpol zu setzen zu den aktuellen Geschehnissen auf der Welt, die genau so eben nicht agiert. Kipchoge steht für mich für Frieden, das Gute und die Kraft des Menschen. ALLES IST MÖGLICH!
Ein Kommentar
Pingback: