Ein Abend mit Lasse Matthiessen
Es ist kalt an diesem November Abend, und regnen tut es obendrein. Heute ist ganz sicher nicht der beste Tag, um sich quer durch Berlin durch Wind und Wetter in die Berghain-Kantine zu kämpfen. Doch um den Klängen eines Lasse Matthiessen zu lauschen, ist es ein perfekter Tag. Songs über über verlorene Liebe, von Tod und Schmerz durchdringen den Raum, gesungen in feinen Nuancen, die sich leise auftürmen zu einem mächtigen Sturm. Und das alles nur, um wieder zu zerbrechen. Matthiessen kleidet seine Worte in die schönsten Melodien, die eine Gitarre hervorbringen kann.
“This place has a darkness to it
something here resonates in me”
Eigentlich geht es heute um die Vorstellung seines neuen Albums When we collided. Ein Album, das mit Crowdfunding finanziert wurde und durchaus laut und rockig, zu Teil auch psychedelisch daherkommt. Jeder Song ist denkbar raffiniert aufgebaut, wechseln zwischen ganz leisen Parts und mehrstimmigen Passagen begleitet von hart geschlagenen Drums und komplizierten Basslinien. Matthiessen scheut das Abstrakte keineswegs, verliert sich in komplexe Strukturen und kehrt wieder zurück, wo seine Stärke liegt, zu den ganz ruhigen Parts. Beim Zuhören merkt man schnell, Matthiessen nicht einfach ohne Grund von Radio Eins einmal als Newcomer of the year gefeiert wurde. Sein Spiel ist einzigartig, sein Sinn für Melodien grandios und darüber hinaus ist er technisch brillant, ohne über das Maß hinaus zu strapazieren.
Was mich aber wirklich umhaut, sind nicht die Songs des neuen Albums, sondern die alten Stücke, für die ihn seine beiden Bandkollegen alleine auf der Bühne zurücklassen. Viele dieser Perlen stammen aus seinem Album Carry me down, das er mit Ian Fisher und Halla Nordfjörd in einer kleinen Hütte an der Südküste Norwegens aufnahm, während der harsche Winter vor der Tür tobte und raue Wellen auf die Klippen schlugen.
“Did I aim for the right coordinates?
On a night like this everything fades”
Ein idealer Ort, um Songs über Winter, Tod und verlorene Liebe aufzunehmen. Ganz zart ist das, was man da hört. Halla Norðfjörð Background-Stimme verzaubert harmoniert mit Matthiessens tiefen Tönen und verzaubert diese Musik, so dass man fast anfangen möchte zu weinen. So auch heute Abend in der Kantine! Der Travelling Song gehört zweifelsfrei zu den schönsten Stücken, die ich je gehört habe. Das Stück zeigt in Perfektion, dass es nicht viel bedarf, um große Emotionen zu erzeugen. Es wird einem Musiker wie diesem nicht gerecht, dass der Saal nicht ausverkauft ist. Doch all jene, die hier waren an diesem rauen Novemberabend, wurden Zeugen des Könnens eines Ausnahmekünstlers.
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