Film, Musik,  Impressionen

Birdman

Michael Keaton und Edward Norton in einer außergewöhnlichen, höchst sehenswerten Komödie

Der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu hat schon viele aufsehenerregende Filme gemacht. Amores Perros gehört dazu, 21 Gramm, Biutiful oder Babel. Alles Filme außerhalb des Mainstreams, mit mutigen und außergewöhnlichen Themen. Mit Birdman, der 2015 den Oscar für den besten Film abräumt, verschlägt es Iñárritu an den New Yorker Broadway. Was Michael Keaton (Batman, Jackie Brown) und Edward Norton (Fight Club, Grand Budapest Hotel) machen, ist sensationell, höchst unterhaltsam und zum Totlachen komisch. Moment, totlachen – eigentlich ist das Thema ja gar nicht zum Lachen.

Worum geht’s?
Riggan Thomson (Michael Keaton) ist weltbekannt durch seine Birdman -Trilogie. Doch der Ruhm ist verblasst und auch das Alter hat ihn nicht verschont. Die Magazine der Welt werden mit dem Gesicht von George Clooney geschmückt, nicht mit seinem. Drum will er es nochmal wissen, aber nicht mit einem weiteren Teil von Birdman, sondern im Theater am Broadway, wo er Raymond Carvers What We Talk About When We Talk About Love inszenieren möchte.

Doch schon während der Generalproben werden die vielen Probleme erkennbar. Seine Tochter, die er als Assistentin angeheuert hat, kommt gerade aus der Entzugsanstalt, seine Geliebte erwartet ein Kind und sein Agent und Anwalt Jake (Zach Galifianakis”Into the Wild“) hat alle Mühe, die letzten finanziellen Reserven für das Stück zusammenzukratzen und Klagen abzuwenden. Hinzukommt, dass sein Nebendarsteller nichts taugt, und er neben sich gerne einen hochkarätigen, Schlagzeilen bringenden Mann hätte. Er arrangiert die Broadwaygröße Mike Shiner (Edward Norton), einen schwierig handzuhabenden, verrückten, aber genialen Schauspieler, und nimmt, um ihn zu bezahlen, sogar eine Hypothek auf, was seine Frau zutiefst erschüttert. Als wäre das alles nicht genug, rückt ihm die Times -Kritikerin Tabitha Dickinson auf die Pelle, die ihm ankündigt, sein Stück zu verreisen. Schließlich sei das hier nicht Hollywood, sondern der Broadway, und hier herrsche nun mal sie. Entgeistert schauen seine Nahestehenden ihm dabei zu, wie er sich scheinbar durch diesen Egotrip in den Ruin stürzt.

Es geht crazy zu hier
Während all dem huscht die Kamera, von Jazzdrums begleitet, in einem Zug, ohne Schnitt, durch die engen, labyrinth-artigen Flure des Broadwaytheaters, folgt mal Riggan auf die Theaterbühne, mal der Tochter auf die Dachterrasse, mal Jake , mal Shiner. Nur Riggan bewahrt sichtlich Ruhe. Die Kamera folgt ihm in sein Zimmer in Theater, wo er in den Spiegel schaut. Dann ertönt diese tiefe Stimme. Es ist Birdman, diese Figur, die eins geworden ist mit ihm im Laufe der Jahre, die ihn dazu überreden will, einen weiteren Blockbuster zu machen, und nicht diesen Theatermist. Er gehöre nicht hierher. Riggan aber möchte Birdman loswerden, und es ist zugleich der Beginn eines langen Kampfes der beiden. So viel, so gut, wie man sieht, es geht crazy zu hier. Als Mike Shiner die Bühne betritt um mit Riggan zu proben, beginnt ein Tanz auf dem Vulkan, der ungeahnte Kräfte freisetzt. Hier der junge, begabte Schauspieler, hier die ausgediente, alte Prominenz. Wird Riggan, an den niemand mehr glaubt, es noch einmal allen beweisen, oder wird er in einer großen Explosion untergehen?

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