Warum Chinesen deutsche Drogeriemärkte leerkaufen (I)
Wenn man in einer Großstadt durch die Gänge eines DM Markts flitzt, um sich noch mal eben kurz eine Zahnbürste zu kaufen, dann ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass man dort Chinesen antrifft, die sich den Einkaufskorb komplett mit Handcreme vollpacken. Genauer gesagt: Eine grün verpackte Handcreme mit einer abgebildeten weißen Kamillenblume. Auch beliebt: Milchpulver für die Kleinen. Warum aber Handcreme und Milchpulver in Deutschland einkaufen, in China gibt es doch schließlich auch Drogeriemärkte?
Verspieltes Vertrauen
Der Grund ist ein Einfacher. Chinesen haben kein Vertrauen mehr in heimische Produkte. Viel zu oft wurde man bereits enttäuscht. Es ist nicht lange her, da starben beim sogenannten Kindermilchpulverskandal zahlreiche Babys, geschuldet der Profitgier einiger weniger. Dem Milchpulver mischte man Melamin bei, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Hunderttausende Babys erkrankten daraufhin an den Nieren. Auch beim Essen, dem Herz aller Chinesen, wird gepanscht was das Zeug hält. Öl aus Gullys, Lammfleisch, das eigentlich aus geschredderter Ratte und Zeitungspapier hergestellt wird. Kurz – das Vertrauen der Chinesen in heimische Lebensmittel ist nachhaltig zerstört.
Deutsche Drogeriemärkte
Das ist der Grund, der chinesische Touristen in deutsche Drogeriemärkte treibt. Sie kaufen Milchpulver, Handcreme, Zahnpasta. EU geprüfte Artikel, denen man vertrauen kann. Wo Milchpulver draufsteht, ist auch Milchpulver drin. Ein Shampoo, das als frei von Silikonen beschrieben wird, ist es auch. Hautcremes sind frei von den in China üblichen Bleichmitteln. Gleich kiloweise kaufen Chinesen diese Produkte ein und schicken das, was sie selbst nicht mehr tragen können, per Post in die Heimat. Die Nachfrage ist so gewaltig, dass es zu Lieferengpässen kommt und Einkaufsmengen von Seiten der Drogeriemärkte limitiert werden müssen. 20 Packungen Milchpulver, sorry, das geht nicht. Schließlich soll es hierzulande ja auch noch ein paar Babys geben.