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Der Shanghai Tower – das Wirtschaftsviertel Pudong krönt sich mit einem Mega-Wolkenkratzer

Entlang des Shanghaier Bund, der alten Prachtstraße der Stadt, reihen sich viele wunderbare Gebäude, die von alter Größe zeugen, wie zum Beispiel das Peace Hotel, der Shanghai Club oder das Union Building. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließen sich abenteuerlustige Geschäftsleute in der Stadt nieder und legten den Grundstein für das, was Shanghai heute ist, eine Supermetropole. Dennoch schweift der Blick unentwegt hinüber zur anderen Seite des Flusses, von Puxi (westlich des Flusses Hangpu) über das Wasser hinweg in Richtung Pudong (östlich vom Fluss), wo Wolkenkratzer wie Pilze aus dem Boden ragen und in die Wolken hinein wachsen.

Shanghai Bund
Der Bund ist die alte Prachstraße Shanghais. Gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses Huangpu liegt Pudong, wo sich ein Wolkenkratzer an den nächsten reiht. Bild: Ma San (Martin Seibel)

Pudong
Was man dort sieht, ist ein Beispiel des ungeheuren Willen Chinas, sich in atemberaubender Geschwindigkeit zur Wirtschaftslokomotive der Welt zu entwickeln. Ein Wolkenkratzer neben dem anderen sieht man dort, die wie Bäume um die besten Plätze an der Sonne konkurrieren. Dass der Huangpu an dieser Stelle in einer scharfen Kurve abknickt, um bald in den mächtigen Yangtse zu münden, lässt Pudung ungemein spektakulär erscheinen. Unglaublich, dass dort, wo heute einige der höchsten Gebäude der Welt stehen, in den neunziger Jahren wenig mehr als nichts zu sehen war.

Der Shanghaier Bund im Jahr 1928, Bild: Wikimedia Commons
Lujiazui
Das eigentliche Wirtschaftszentrum innerhalb Pudongs, Lujiazui, das manche die Wallstreet Chinas nennen aufgrund seiner Dichte von Banken, war noch in den achtziger Jahren eine dünn besiedelte, unterentwickelte Gegend mit ein paar Wohnhäusern und zerfallenen Fabriken. Die Pudong Avenue war zu dieser Zeit die einzige Straße, dort auf der anderen Seite. In den neunziger Jahren entschied man sich dann, Pudong zu entwickeln und was folgte, war die chinesische Version einer Goldgräberstimmung. Lujiazui entwickelte sich so rasch zu einem geballten Ort von Beton und Glas, so schnell konnte man fast gar nicht schauen. Nur wenige Jahre später zierten gläserne Hochhäuser internationaler Banken das andere Ufer des Huangpu, und heute leben bereits weit mehr als zwei Millionen Menschen in der Gegend. Pudong steht für Fortschritt, und wenn man so will, stellvertretend für ganz China. Ein Beispiel dafür ist der Transrapid, der vom Flughafen mit über vierhundert Klamotten nach Pudong donnert.

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Blick vom World Financial Center, Bild: Ma San (Martin Seibel)

Nach den Sternen greifen
Nichts zeugt mehr vom Selbstverständnis einer Megastadt wie deren Wolkenkratzer. Das erste, woran man bei New York denkt, sind die Twin Towers, das Empire State- oder das Chrystler Building. Kuala Lumpur, da hat man sofort die zwei mit einer Brücke verbundenen Türme im Kopf. Und im nahen Osten assoziiert man die Glasobelisken, die dort aus der Wüste wachsen, mit der Verschwendungssucht und Selbstliebe von nach Macht strebenden Scheichs. Klar, das sich die Chinesen in diesem Spiel nicht lumpen lassen. Ganz vorne in der Biegung des Huangpu ragt der nicht gerade hübsche Pearl-Tower in die Luft. Etwas klobig und ungewandt kommt er daher, wie ein Kraftprotz, der noch keine Eleganz erreicht hat.

Weiter hinten steht der Jin Mao Tower in seiner gezackten, drachenartigen Form, die man sofort mit China assoziiert. Direkt daneben dann das Shanghai World Financial Center in graziler Eleganz mit sage und schreibe 492 Metern. Ganz oben frisst sich ein Loch durch die Architektur von I.M. Pei, einem der berühmtesten Architekten der Gegenwart. Über dem Loch, befindet sich eine Aussichtsplattform mit gläsernem Boden, auf dem es einem angst und bange werden kann. Während man in anderen Ländern, allen voran im nahen Osten, einfach versucht, so weit wie möglich nach oben zu kommen, hat man man hier mit dem World Financial Center eines der schönsten Hochhäuser der Welt geschaffen, das nun durch einen großen Bruder ergänzt wird, dem Shanghai Tower.

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Rechts im Bild ist der Shanghai Tower zu sehen, das heute zweithöchste Gebäude der Welt, Bild: JOESPH, Pixabay

Der Shanghai Tower
Zwar ist das Türmchen nicht das höchste der Welt, aber wenn interessiert so etwas außer unseren Freunden im nahen Osten. Nein, dieser Wolkenkratzer ist das Resultat von Anmut und Technik und schwingt sich so grazil in die Luft wie einer der Drachen, die die Senioren auf den vielen Plätzen in den lauen Abenden Shanghais so gerne auf Reisen schicken. 632 Meter misst Shanghais ganzer Stolz und ist damit um einiges höher als der World Trade Center. 121 Geschosse beherbergen Geschäfte, Büros, Hotels, Kultureinrichtungen sowie die obligatorische Aussichtsplattform auf mehr als 40.000 m². Die Architektur des amerikanischen Büros Gensler ist das Resultat der Reduktion von Windlasten, die man anhand Modellversuchen im Windtunnel simuliert hat.

Video: Zwei russische Roofer erstürmen den Shanghai Tower illegal im Rohbauzustand

Daneben unterstützt die in sich verdrehte Form das Auffangen von Regenwasser. Windturbinen und eine äußere Doppelschale sollen das Gebäude zudem energieeffizienter machen. Dass es einem da oben durchaus schwindelig werden kann, zeigen die beiden russischen Roofer Wadim Machorow und Witali Raskalow, die den Gipfel des Shanghai Towers in dessen Rohbauzustand erklommen haben. Nichts für schwache Nerven!

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Ma San

 

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