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Kinderbuch: “Wir Kinder aus Bullerbü” von Astrid Lindgren

Mit großer Begeisterung tauche ich mit meinen Kindern immer wieder in die Kinderbuchliteratur ein. Voller Begeisterung und staunend ließ mich Michael Endes’ Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer zurück. Da steckt soviel Fantasie drin, so viel Kraft und Power, so viel Wahrheit, das ist wirklich nicht zu fassen. Und wenn man bedenkt, dass diese Geschichte nur eine aus dem Repertoire Endes’ ist neben Jahrhundertwerken wie Die unendliche Geschichte oder Momo, dann kann man das fast gar nicht glauben. Diese Werke haben ein kreatives Niveau, das es so lange schon – in dieser Zeit des schnellen Erfassens, des Entertainments – nicht mehr gibt. Und ja, wohl auch nicht mehr geben wird. Wie von Michael Ende bin ich, und ist auch mein Sohn, hingerissen von den Geschichten Astrid Lindgrens. Ganz vorne dabei – Wir Kinder aus Bullerbü. Diese Geschichte stammt aus einer Zeit, in der es noch so etwas wie Zeit gab und man sich auch Zeit nahm. Und wenn ich mich selbst beobachte und Kinder beim hören und lesen dieser Zeilen, dann passiert genau das. Man taucht ein in diese Zeilen und verliert plötzlich diese ganze Hektik und Eile, man ist ganz Kind. 

Eine märchenhafte Kindheit

„Wir Kinder aus Bullerbü“ ist ein Klassiker der Kinderliteratur, der in der idyllischen schwedischen Landschaft spielt. Die Geschichte dreht sich um die Abenteuer von sechs Kindern, die in dem kleinen Dorf Bullerbü leben, irgendwo im Nirgendwo in einer traumhaften Landschaft in Schweden. Es gibt die Geschwister Lisa, Lasse und Bosse sowie ihre Freunde, die immer wieder neue Erlebnisse teilen. Der Roman beschreibt ihre aufregenden, aber gleichzeitig einfachen und gemütlichen Erlebnisse, von Streichen über Feste bis hin zu geheimen Entdeckungen. Die Kinder leben in einer Welt, die heute fast wie ein Märchen anmutet: unbeschwert, freundlich und von der Natur umgeben.

Ein zeitloser Schatz

„Wir Kinder aus Bullerbü“ ist ein zeitloser Schatz, der Kindern auch heute noch viel zu bieten hat. In einer Welt, die zunehmend von Technologie und Hektik geprägt ist, stellt das Buch einen beruhigenden Kontrast dar. Die Kinder in Bullerbü haben ihre Freiheiten, sie spielen draußen, klettern auf Bäume und erleben den Alltag auf ihre eigene, ungestüme Art. Diese Geschichten wecken die Fantasie und fördern das Bedürfnis nach Abenteuer und Eigenständigkeit. In einer Zeit, in der viele Kinder oft vor Bildschirmen sitzen, bietet das Buch einen inspirierenden Rückblick auf eine Zeit, in der das Spiel und die Natur eine zentrale Rolle spielten. Es erinnert die Kinder daran, dass auch die einfachsten Dinge Freude bereiten können. Als Lisa ihr eigenes Zimmer zum Geburtstag geschenkt bekommt, dann ist das zum Beispiel das tollste Geschenk ihres Lebens. Und die Begeisterung dieses Mädchens für etwas, das heute so selbstverständlich ist, sie ist so spürbar, wird so emphatisch geteilt, dass man sich einfach nur freut.

Eine Feier der Unbeschwertheit und der Freundschaft

Das Besondere an „Wir Kinder aus Bullerbü“ ist, dass es eine vollkommen unprätentiöse Erzählweise besitzt. Anders als viele heutige Kinderbücher, die oft eine moralische Botschaft oder komplizierte Handlungsstränge verfolgen, besticht Lindgrens Werk durch seine Leichtigkeit und Ehrlichkeit. Die Geschichten sind einfach und dennoch tiefgründig, die Kinder erleben die Welt ohne eine künstliche Inszenierung. Während moderne Kinderbücher häufig mit technologischen Innovationen oder allzu komplexen Themen konfrontieren, ist „Wir Kinder aus Bullerbü“ eine Feier der Unbeschwertheit und der Freundschaft. Gerade heute, in einer Welt, die oft von Schnelligkeit und Komplexität geprägt ist, ist dieses Buch ein wunderbarer Rückzugsort, der Erinnerungen an eine einfachere, aber nicht minder wertvolle Kindheit weckt.

Über Astrid Lindgren und die Entstehung dieses Buches

Astrid Lindgren wurde 1907 in Schweden geboren und gehört zu den bekanntesten Kinderbuchautorinnen der Welt. Ihre Werke sind nicht nur wegen ihrer Erzählkunst, sondern auch aufgrund ihrer warmherzigen und respektvollen Darstellung von Kindern und deren Bedürfnissen populär. „Wir Kinder aus Bullerbü“ wurde 1947 veröffentlicht und war das erste Buch, das Lindgren aus der Sicht von Kindern schrieb. Es gehörte zu den frühen Erzählungen, in denen sie ihren ganz eigenen Stil entwickelte, der auch in späteren Werken wie „Pippi Langstrumpf“ und „Die Brüder Löwenherz“ zum Tragen kam. Lindgren war es wichtig, dass Kinder in ihren Geschichten ernst genommen werden und mit all ihren Gefühlen und Eigenheiten respektiert werden. „Wir Kinder aus Bullerbü“ ist daher ein frühes Beispiel für ihre einfühlsame, kindgerechte Erzählweise, die sich in vielen ihrer Werke wiederfindet. Es ist ein Buch, das im Gesamtwerk von Lindgren die Schlichtheit und Wärme der Kindheit feiert

Das muss man einfach lesen

„Wir Kinder aus Bullerbü“ ist ein wunderbares Buch, das nicht nur in der Kindheit, sondern auch im Erwachsenenalter noch viel zu bieten hat. Es nimmt uns mit in eine einfache, aber tiefgründige Welt, die die Werte der Freundschaft, des Abenteuers und der Freiheit betont. Auch wenn sich die Welt heute verändert hat, bleibt die Botschaft des Buches unverändert: Es sind die kleinen, einfachen Dinge, die das Leben besonders machen. Ein Buch, das heute genauso wertvoll ist wie vor Jahrzehnten – und deshalb immer wieder gelesen werden sollte.

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