The Wagner Brothers – Zwei Brüder, ein Traum /// eine Hammer-Doku über zwei Deutsche Ausnahmesportler in der NBA

Die Wagner Brothers, das sind Moritz und Franz Wagner und die beiden haben etwas geschafft, wovon Abermillionen Kids träumen. Ein Traum, der aber nur für knappe 500 Spieler wahr wird. Die Wahrscheinlichkeit, es von einem amerikanischen College in die NBA, die beste Liga der Welt, zu schaffen, beträgt gerade mal circa 1 Prozent , einer von hundert (Quelle). Es von einer amerikanaschen High School zu schaffen senkt die Wahrscheinlichkeit auf 0,03 Prozent, das sind dann 3 von 10.000. Das von Deutschland aus zu schaffen – einem Land, in dem Basketball nicht besonders populär ist − ist, wie das in der Doku gesagt wird, wie ein Sechser im Lotto. Und wenn dann noch der eigene Bruder im gleichen NBA-Team spielt, dann ist das noch ein weiterer Sechser im Lotto. Moritz und Franz haben etwas nahezu Unmögliches geschafft und diese vierteilige Doku gibt uns einen tiefen Einblick nicht nur in deren Leben, sondern auch den ganzen Lebensweg dorthin. Und schnell merkt man, dass Moritz und Franz nicht nur zwei Ausnahmeathleten sind, sondern auch zwei am Boden gebliebene, coole Berliner Jungs mit einem ganz besonderen Verhältnis zu ihren Eltern, die genauso zu deren Erfolg beigetragen und auch noch beitragen wie die beiden selbst.

 

Aus irgendeinem Grund nimmt dieser amerikanische Spieler-Scout – er beschreibt es in der Doku als eine Art göttliche Vorsehung – das Tape von Moritz Wagner als eines von hunderten aus dem Regal, schaut es sich an und steigt in den Flieger nach Berlin, um den Jungen persönlich zu einem Probetraining nach Orlando zu holen. Moritz überzeugt, bekommt ein Stipendium und spielt Basketball im College. Obwohl sich das schon nach ziemlich viel anhört, was es auch ist, ist es unfassbar schwer, sich hier durchzusetzen. Viele Deutsche kehren nach dieser Phase desillusioniert nach Deutschland zurück und Moritz weiß, dass seine Chance gleich Null ist. Dennoch geht er all in, unterwirft sich den Drills, den Härten des Collage-Sports und performt unter größtem Druck.

Inspiriert durch den großen Bruder zieht Franz nach und was sich jetzt allen offenbart: der zu diesem Zeitpunkt gerade Mal 18 Jahre alte Franz ist ein absolutes Ausnahm,- vielleicht Jahrhunderttalent und wird binnen kurzer Zeit zur Leitfigur der Mannschaft. Die Wagner Brothers sind fortan Identifikationsfiguren und prägen die Plakate des College. Die beiden werden schnell NBA “gedraftet”, Franz gar unter den Top Ten bei Orlando Magic. Aus Deutschland hat das zuletzt Dirk Nowitzky 1998 geschafft. Und irgendwie geht dann alles sehr schnell. Im gleichen Jahr stellt Franz mit 38 Punkten in einem Spiel einen Rekord von u.a. Shaquille O’Neal ein und steht an vierter Stelle der Rookie of the Year Auswahl. Nebenbei, und das erschient fast beiläufig, ist er wesentlich am ersten Titel der Nationalmannschaft überhaupt beteiligt. Und dann wird es fast absurd. Franz bekommt einen mit über 200 Millionen dotierten Fünf-Jahres Vertag  bei Orlando Magic und wird zum bestbezahlten Deutschen Sportler überhaupt. Er ist im Begriff, in der NBA etwas zu werden, was weit über den Begriff Ausnahmeathlet hinausgeht. Er ist im Begriff, ein Superstar zu werden. Seine Art, das Spiel zu lesen, einen Weg zwischen die besten Verteidiger der Welt zu finden, völlig furchtlos, das ist, so kommt es in der Doku rüber, etwas extrem Außergewöhnliches und Seltenes

Sieht man sich dieses Video hier an, wie er die Lakers im Einzelgang zerlegt, dann wird man Zeuge von etwas Außergewöhnlichem und was mich so fasziniert ist diese Ruhe, wie dieser junge Mann all dieser Aufmerksamkeit, diesem immensen Druck begegnet. Wesentlichen Anteil daran haben ganz sicher die Eltern Axel und Beate, einfach zwei coole Socken, würde ich sagen, die durch und durch sympathisch rüberkommen und immer, wirklich immer, da sind. Und natürlich Moritz, der große Bruder, den Franz in den Arm nimmt, wenn es mal nicht so läuft. Die beiden sind quasi unzertrennlich, wie Zwillinge könnte man meinen. So ein inniges Familienverhältnis habe ich ganz ehrlich noch nie gesehen. Und vielleicht ist es das, dieser Rückhalt von Freunden und Familie, die den beiden Jungs all diesen “Fame” durchstehen lassen und ihr Ding durchzuziehen. Hört man die beiden reden, dann hat man nicht den Eindruck, dass man es mit Mitzwanzigern zu tun hat. Die Reflexion der eigenen Situation, den Weg dorthin, diese ganze Show, die beiden reflektieren das mit unfassbarer Reife für dieses Alter

Mich jedenfalls hat diese Serie extrem fasziniert und ich kann sie euch nur ans Herz legen. Zu sehen gibt es die vier Teile in der ZDF Mediathek (Link).