Never Not Running
Knappe 20K heute und 800 Höhenmeter auf meiner Hausstrecke, die ich mir in den letzten Monaten zusammengebastelt habe. Die ersten Kilometer habe ich Musik gehört, DETEKTOR FM, der beste Radiosender noch vor Radio Eins aus Berlin. Vor allem Sonntags bei den Long Runs, denn dann läuft zwischen 10 und 16 Uhr auf diesem Sender die schönste Musik, die es gibt. Danke an dieser Stelle nach Leipzig! Ich hole meine Stöcke raus und gehe direkt in den ersten Anstieg, einer von mehreren. Und jedes Mal wenn ich oben ankomme, haut es mich um, wie schön dieser Wald ist, diese Weite, diese Luft. Und jedes Mal überkommt mich Dankbarkeit, dass ich hier sein, dass ich leben darf, auf dieser wunderschönen Welt. Nicht selten fragen mich Leute, warum ich das mache, warum ich laufe, mir das antue. Und meistens sage ich so ein oder zwei Standardsätze, weil diese Emotion, dieses Glück nicht vermittelbar ist, das ich in diesen Stunden empfinde. Die Menschen haben verlernt, die Anstrengung zu genießen, ihre Muskeln, Sehnen und Knochen zu spüren. Haben vergessen, welches Glück in der Bewegung liegt. Sie kennen nicht den Geisteszustand in der Bewegung, der sich loslöst von allen Sorgen wie die Füße vom Boden. “Ruhe lässt sich auch in der Bewegung finden”, laß ich neulich auf einem Schild in Südtirol, und das stimmt. Ja, ich werde gefragt, warum ich das mache, was ich mache. Und dabei denke ich: wie kann man das eigentlich NICHT machen? Wie kann man leben, ohne das? Aber das sage ich nicht, ich denke es nur, weil jemand, der nicht läuft, dies nicht versteht, nicht verstehen kann. Die Wahrheit, an die ich glaube, lautet: der Mensch ist nicht dafür gemacht, es sich bequem zu machen. Der Mensch ist ein Wesen, der entdecken möchte, Richtung Horizont schaut und die Grenzen sucht. Das ist unser Wesen, unser Ursprung und der Grund, warum wir zur dominierenden Spezies auf diesem Planeten wurden. Dass das Laufen, dass Bewegung generell als Anstrengung empfunden wird, die gemieden werden möchte, ist in diesem Kontext absurd und verdeutlicht die geistige Entfernung von unser wahren Natur, diese wäre die ausdauerndste Kreatur zu sein, welche die Evolution jemals hervorgebracht hat.