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PORTUGAL – Die Ostalgarve

Die mächtige Westalgarve mit ihrer tollen Steilküste und den vielen, grandiosen Stränden habe ich in einem eigenen Artikel bereits ausführlich beschrieben. Nun soll es um die Ostalgarve gehen, die auch als Sandalgarve bekannt ist und sich von Faro ostwärts bis zur spanischen Grenze erstreckt. Wir waren vor Ort und hier erfahrt ihr, wo es uns am besten gefallen hat.

Strände, Strände und nochmals Stände

Eigentlich ist die ganze Sandalgarve ein einziger, riesiger Strand. Eintönig ist das keinesfalls, denn jeder einzelne Strand hat ein ganz eigenes Setting, ein anderes Feeling, anderen Sand, andere Stege, andere Breiten, andere Zuwege, andere Vegetation drum herum, andere Muscheln und andere Orte davor oder in der Nähe. Es ist schwierig und auch ein wenig unfair, hier die Rosinen heraus zu picken, denn ganz ehrlich: Fast alle Strände hier sind einfach zugänglich, sauber und wunderschön. Aber hey, versuchen wir es trotzdem mal:

  • Praia do Barril: Unser absoluter Lieblingsstrand war der Praia do Barril, um den zu erreichen man zunächst die Ilha de Tavira über eine Brücke begehen und dann ans Südende entweder geht oder das Bimmel-Bähnchen nimmt. Was einen erwartet, ist weißer Sand wie Puderzucker wie aus dem Bilderbuch. Wer noch etwas weiter wandert, findet einen Spot nur für sich.
  • Praia Verde: Dieser Strand ist von wunderschönen Kieferwäldern umgeben und zum Strand gelangt man über Holzstelen. Der Strand ist weiß, endlos breit und ewig lang. Eine nette Strandbar gibt es auch noch.
  • Praia da Alagoa: Vor dem hübschen Altura gelegen ist das Besondere hier, dass man über dem Strand vorgelagerte Holzbrücken wandern kann. Der Strand selbst ist ein Hammer.
  • Praia da Manta Rota: Dieser ist im Prinzip wie der Praia da Alagoa, jedoch gibt es in Strandnähe mehrere Bars und Restaurants, um bei einem SAGRES den gelb-rot schimmernden Abendhimmel zu bewundern und sich vorzustellen, wie es den wäre, für immer hier zu bleiben.

Tavira

Lagos ist zweifelsfrei wunderschön und für viele der schönste Ort der Algarve. Ich war auch dieser Meinung, bis mich diese Stadt namens Tavira in den Bann gezogen hat. Ganz weiß sind die Fassaden der alten Gebäude, die alle hübsch anmuten und bewahrt werden. Tavira ist weniger protzig, weniger touristisch, mehr Portugal und zu keiner Zeit “verbaut”. Hotelblöcke der brutalen Art findet man hier genau so wenig wie multimillionenschwere Glas-Villen, die sich gegenseitig überbieten möchten. Die Gassen sind voll guter und günstiger Tapa-Bars mit nettem Personal, das gerne ins Gespräch kommt, ein bisschen plaudert, statt auf schnelle Fluktuation zu hoffen. Die Geschäfte beherbergen die Ware von Malern, Porzellanherstellern und Designern statt 1-Eur-Kühlschrankmagnete. Kurz: Mir gefällt es hier und wenn ich tatsächlich mal nach Portugal auswandern sollte, dann nach Tavira. Dazu kommt noch der absolut grandiose Praia do Barril, der zweifelsfrei zu den schönsten in ganz Portugal gehören dürfte, aus meiner Sicht zumindest. Mehr Lebensqualität geht nicht.

Küstendörfer

Den Stränden vorgelagert sind etlich kleine, strahlend weiße Feriendörfer. Wenn man wie wir im Frühling, also vor Saison hier abends herumfährt, sind diese Orte zu großen Teilen leer, weil sie nahezu komplett dem Tourismus verschrieben sind. Nett sind sie dennoch fast allesamt und man hat es mit wenigen Ausnahmen verstanden, dieses schöne Stück Welt nicht mit Megahotels zu verschandeln. Am charmantesten fanden wir das Örtchen Altura, weil hier vor Saison ein so schönes Gewusel und Getrubel war. Gut gefallen hat uns auch Santa Luzia.

Schon gewußt?

Portugiesen sind absolute Genießer und lieben Süßes. Die berühmten Pasteis de Nata sind nur eine der vielen Leckereien, die man hier in den Bäckereien genießen kann.

Alcoutim

Spanien ist nicht weit weg, lediglich der Fluß Guadiana trennt die beiden Länder und ja, man war und ist immer verbunden mit dem großen Nachbarn Spanien. Im Ort Alcoutim feiert man die gemeinsame Geschichte alle paar Jahre mit einer großen Fería. Das portugiesische Alcoutim wird dann über eine schwimmende Brücke mit dem spanischen Sanlucár de Guadiana verbunden, auf beiden Seiten wird drei Tage quasi nonstop gefeiert und man sieht so manchen alten Spanier einem Portugiesen gegenüber darüber philosophieren, wie es einst einmal war. Das hier war einmal eine Gegend des Schmuggels, der krummen Geschäfte, ein Gegensatz von arm und reich, der Grenzkontrolle und der Korruption. Alles Geschichte, heute wird gefeiert, getanzt, man reicht sich die Hand. Wir hatten großes Glück, genau zu Zeiten der Fería hier zu sein, die vielen Köstlichkeiten zu probieren und haben es uns nicht nehmen lassen, rüber zu fahren auf die andere Seite. Warum wir nicht über die Brücke gelaufen sind? War nicht rechtzeitig fertig, was aber niemanden interessiert hat, außer ein paar Touristen gehobenen Alters.

Was noch?

Was man noch tun kann, außer am am Strand rumzuliegen und Pasteis de Nata zu futtern?

  • Eine Küstenwanderung machen
  • Ein Standup-Paddle mieten
  • Eine Bootstour machen, zum Beispiel zum Delphin-Watching
  • Laufen gehen so wie ich. Im Ort Villa Real de San Antonio ist man sogar öfter in Gesellschaft von Elite-Athleten, die gerne hier im ansässigen Trainingszentrum trainieren.

Die perfekte Unterkunft

Wohnen in so einem Touristen-Strandnest? Kann man machen! Santa Luzia wäre da mein Favourit. Uns hat es etwas ins Landesinnere gezogen in ein sogenanntes Agrotourismo-Hotel. Das Anwesen ist seit Jahrzehnten in den Händen einer Familie, die ökologisch und nachhaltig alles mögliche hier anbaut, von der Zitrone über den Paprika bis zum Koriander. Es gab einen eigenen Gemüsegarten nur für uns, in dem man sich ein komplettes Abendessen zusammenflicken konnte. Dazu gab es eine toll eingerichtete Chill-Area bei der Rezeption, wo immer gute Musik lief und man mit den WWOOF-Leuten ins Gespräch kam, die hier für ein paar Wochen arbeiten und dann weiterreisen. Eine nette Erfahrung.

Fragen, Anmerkungen?

Auf deinen Kommentar freue ich mich! Mehr Lust auf Portugal? In meinem Artikel “Portugal – ein Roadtrip” stelle ich euch die Gegend zwischen Lissabon und Porto vor! Auch fantastisch – die Costa de la Luz in Spanien!

Ma San[/Avatar]

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