Dreißiger – keine Angst vor der Endbeschleunigung
Etwas Schöneres als hier in Portugal entlang der Küste zu laufen gibt es eigentlich nicht. Zumal ich sagen muss, dass aufgrund der schroffen Trails hier meine Knie und Füße ganz schön zerschunden sind. Wie sagt man: “Was einen nicht umbringt, macht einen härter, ne!” Gestern und heute bin ich endlich wieder Asphalt gelaufen, oh war das gut. Grip an den Füßen, die Möglichkeit einer gleichmäßigen Pace, keine extremen Auf-. und Abs, das war toll. Ich habe keine Ahnung, der wievielte Dreißiger das in diesem Jahr war. Eigentlich müsste ich sagen – Fünfunddreißiger. Hört sich lapidar an, aber 35 sind ein enormer Unterschied zu 30, ist so, kannst du mir glauben! Ich kombiniere diese langen Dinger mit knallharten Intervallen und Tempoläufen, schon in der Nähe am Limit teilweise. Und was dabei herauskommt, ist eine interessante Mischung and Ausdauer und Tempohärte mit dem Ziel, einen langen Lauf mit voller Intensität am Limit durchzuziehen. Barometer für die Fitness ist immer der lange Lauf am Wochenende und die Fähigkeit, die sukzessive steigende Endbeschleunigung, die von Woche zu Woche mehr wird, durchzuhalten in einer Killer-Pace. Zu Beginn lief ich los und dachte mit wackelnden Knien: “Scheiße, noch 5 K dann geht der Horror los”. Mittlerweile bin ich an dem Punkt, an dem ich keine Angst mehr habe, auch nicht vor 12K Endbeschleunigung. Das ist nicht so, weil ich etwa ein unsagbar toller oder krasser Läufer wäre, sondern es ist schlichtweg die stete Wiederholung und die Trainingskombi lang/hart zusammen mit vielen Wochenkilometern. 35K sind derzeit, fast hätte ich gesagt ein Witz, aber das trifft es nicht. 35K sind nie ein Witz und sie können immer mal wieder besonders schwer fallen, davor ist man nie gefeit. Aber ich merke langsam, dass ich mit dieser Strecke immer besser klar komme, und das tut mir gerade sehr gut. Der vermasselte Marathon in Frankfurt ist vergessen, nicht mehr Teil von mir und ich freue mich auf das, was kommt.