Wettkampfluft schnuppern
Beim diesem Halbmarathon in Charlottenburg letztes Wochenende standen nur Laufverrückte am Start. Wer sonst quält sich mitten im Winter an einem grauen Wochenende früh morgens an einem Sonntag aus dem Bett, um bei Eiseskälte mehrere Runden um einen nicht pittoresken Block zu rennen? Nun denn – die erste Hälfte war gut, die zweite miserabel. Was will man machen, jünger wird man ja nicht. Ich bin mit einer 3:50er los und dachte ich könnte das halten, weil ich im Herbst eine 3:53er durchgelaufen bin. Ein Stück Holz drauf halt. Weit gefehlt. Ab der Halbzeit machte es klick und dann fiel die Speedkurve quasi senkrecht nach unten. Eine 4:06er war es am Ende und eine 1:26:59. Im Kopf hatte ich eine 1:22 – Illusion. Aber hey, dafür sind solche Läufe da. Um zu sehen, wo man grade so steht. Die letzten Wochen bin ich langsam “long” gegangen, Ü30K, weniger auf Speed, wie man das meistens im Winter so hält als Marathoni. Klar kommt dann keine Bestzeit bei einem Halben raus, das ist klar, aber dass es mich so zerlegt, das ist schon eine Art Botschaft. Eine wichtige aber und zu einem guten Zeitpunkt. Sie sorgt für Respekt, die läuferischen Ziele stets mit dem nötigen Funken Ernst zu sehen, Rennen clever anzugehen und noch genauer auf den Körper zu hören. Wahnsinn auch mal wieder, wem man alles bei so einem unscheinbaren Lauf begegnet. Die ersten drei Läufer rannten die 21K in 1:11 runter, wirklich komplett irre und irgendwo auch kaum zu fassen. Unbegreiflich, dass so etwas geht!