Für euch getestet: Die OPENRUN-Kopfhörer von SHOKZ
Musik und Laufen, verträgt sich das? Kommt darauf an, lautet meine Antwort. Grundsätzlich bin ich jemand, der gerne mit offenen Augen und Ohren durch die Welt geht und auch läuft. Ich übe mich in Achtsamkeit, in dem ich mir selbst, dem was ich tue und meiner Umgebung Beachtung schenke. Das gilt vor allem dann, wenn ich im Grünen laufe, in der Natur, auf dem Trail. Dann ist Musik für mich ein No-Go, weil das Schauspiel um mich herum, die Natur selbst, ein Erlebnis für mich darstellt. Es gibt aber auch Läufe, bei denen ich sehr, sehr gerne mit Musik laufe. Nach Feierabend, vor allem jetzt in der dunklen Jahreszeit, bevorzuge ich die städtischen, gut beleuchteten und sicheren Straßen, und dann mag ich es, mit Musik zu laufen. Steht eine lange Einheit an, darf es auch gerne mal ein Podcast sein. Wenn ich für Marathons trainiere wie zuletzt für Frankfurt und schon mal sechs oder sieben Stunden die Woche laufe, auch dann habe ich gerne etwas Ablenkung, um bei einem Motivationstief so manche Einheit durchzustehen. Bei so mancher eineinhalbstündigen Regenerations-Einheit im langsamen Tempo oder einem langen Fünfunddreißiger, der auch nicht immer leicht von den Schuhen geht, ist ein gewisses Maß an Beschallung oft ein Segen, weil die Zeit dadurch viel schneller vergeht. Sonntags zum Beispiel lausche ich gerne DETEKTOR FM über eine Radio-APP, ein ganz fantastischer Radiosender aus Leipzig, den ich einfach nur weiterempfehlen kann. Ab 10:00 läuft dort sonntags Detektor FM entspannt mit ganz wunderbarer Musik. Manchmal nutze ich die lange Zeit, in der ich unterwegs bin, auch für Weiterbildung und höre mir einen Podcast an, oft natürlich über das Laufen und dann über ein Thema, das mich gerade interessiert. Vor kurzem waren das zum Beispiel folgende, sehr empfehlenswerte Podcasts:
- „Power & Pace“, dort zum Beispiel Folge 93: Pacing und Verpflegung im Marathon
- „Wechselzone“, dort zum Beispiel Folge 124: Kannst du sub 3?
- „Bestzeit“ mit Philipp Pflieger
Aber auch so manchem Nicht-Lauf-Podcast habe ich fasziniert gelauscht, einmal war das sogar ein fünfstündiger Podcast mit dem Schweizer Physiker Thomas Zurbuchen mit dem Titel: Wann findet die Nasa Leben im Weltall? , den ich mir über Etappen angehört habe. Das ist GRAT STUFF, people!
Wie du siehst gibt es für mich gute Gründe für das Tragen von Kopfhörern beim Laufen. Und dann ist man auch gleich bei der Frage, zu welchem Produkt man greift. Für mich persönlich sind Sicherheit, Gesundheit und Unsichtbarkeit die wesentlichen Faktoren, sprich:
- Ich möchte mich beim Laufen nicht abschotten, sondern hören, was um mich herum passiert, insbesondere auf der Straße und damit im Verkehr.
- Ich möchte einen Kopfhörer, der meine Gesundheit nicht schädigt, indem dieser beispielsweise Schwerhörigkeit auslöst.
- Der Kopfhörer soll quasi unsichtbar sein, möglichst nicht spürbar, damit ich mich in meiner Bewegung nicht gestört fühle.
Und so bin ich auf eine besondere Technologie gestoßen und auf einen der innovativsten Kopfhörer, den es auf dem Markt gibt – den OPENRUN von SHOKZ.
Warum es wichtig ist, die Ohren frei zu halten
Was bei den OPENRUN natürlich sofort auffällt – das Ohr ist frei, es gibt keinen Stöpsel im Ohr. Das bedeutet zum einen, dass das Ohr unangetastet bleibt, also nicht beeinträchtig wird durch Hineinstecken eines Stöpsels oder durch Überstülpen einer Muschel. Gleichermaßen bedeutet es, dass keine Abschottung stattfindet, also jederzeit genau wahrnehmbar ist, was um einen herum passiert, sprich: Das Hören von Musik bei unverminderter Geräuschwahrnehmung der Umgebung wird möglich gemacht – durch die sogenannte Bone-Conduction-oder Knochenschalltechnologie. Bevor ich erkläre, wie das genau funktioniert, möchte kurz erläutern, was genau diese Technologie schafft, was andere eben nicht in dieser Art schaffen.
- Sicherheit: Dadurch, dass die Ohren frei sind, wird der Überblick gewahrt. Radfahrer, Autos, Fußgänger, Sirenen oder Hunde bleiben jederzeit hörbar. In-Ear-Kopfhörer machen genau das nicht. Der Träger ist mehr oder weniger abgeschottet von der Außenwelt, weil die Ohren abgedichtet sind und keine Nebengeräusche zulassen.
- Selbstreinigung des Ohrs: In-Ear-Kopfhörer unterbrechen den Fluss von Ohrenschmalz. Das hört sich vielleicht eklig an, aber dieser hat eine wichtige Funktion. Das „Wachs“ befeuchtet den Gehörgang, schützt vor Bakterien, vor Wasser und Temperaturschwankungen. Außerdem transportiert dieser im stetigen Fluss Schmutz nach außen. Es liegt auf der Hand, dass eine Unterbrechung dieses Systems nicht gut sein kann.
- Kein Schalldruckpegel: Ist dieser zu hoch, was bei In-Ear-Technologie oft der Fall ist, dann reicht die Blutversorgung oft nicht, um die „Harzellen“ im Innenohr mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen, die sie brauchen. Um Schallwellen zu verarbeiten, werden nämlich erhöhte Mengen an Sauerstoff, Kalium, Calcium und Magnesium benötigt. Auch das kann unangenehme, gesundheitliche Folgen haben. Ein größerer Abstand zum Trommelfell ist also aus gesundheitlicher Sicht immer die bessere Wahl.
- Schutz des Trommelfells: In-Ear-Kopfhörer liegen nah am Trommelfell. Das trägt dazu bei, dass der sogenannte Musculus tensor tympani nicht mehr so gut seiner Arbeit nachkommen kann, nämlich das Innenohr vor zu hoher Lautstärke zu schützen, indem er das Trommelfall anspannt.
Es gibt also viele Gründe, die absolut dafür sprechen, das Ohr frei zu lassen. Die OPENRUN-Kopfhörer bieten dafür eine Lösung.
Bone-Conduction-Technologie, wie funktioniert das?
Bei den OPENRUN handelt es sich um sogenannte Knochenschall-Kopfhörer. Das hört sich durchaus etwas spooky an, doch was ist das genau? Nun – in der Medizin gibt es eine Bezeichnung für eine Art des Hörens namens Knochenschall bzw. Knochenleitung. Für spezielle Hörgeräte werden Gehörgang, Trommelfell und Gehörknöchelchen übersprungen, um den Ton direkt auf die sogenannte Hörschnecke zu leiten. Für Schwerhörige also ein wahrer Segen. Dieses System nutzt der Knochenschall-Kopfhörer. Dieser wird also nicht im oder über dem Ohr getragen, sondern auf der hinteren Wange unterhalb der Schläfe. Töne werden nun durch Vibrationen am Knochen ins Ohr übertragen statt über Luftvibration. Musik oder Sprache klingt anders als bei herkömmlichen Kopfhörern – weil man die Umgebungsgeräusche ebenso hören kann – aber dennoch intensiv und präzise. Hat man dieses Erlebnis zum ersten Mal, ist das fast ein magisches Momentum, weil man eben keinen Stöpsel im Ohr hat und der Klang ja doch irgendwo herkommt. Man fragt sich: Hören das jetzt alle um mich herum? Dem ist natürlich nicht so und damit sei gesagt, dass das schon eine neue Art des Hörens ist.
Die OPENRUN von SHOKZ im Test
Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt, was keinen Einfluss hat auf meine nun folgende Bewertung, die auch nicht durchgängig positiv sein wird.
Erster Eindruck
Man merkt schon an der Verpackung, dass es sich um ein DESIGN-PRODUKT. Die Auszeichnung im Rahmen des Good Design Award im Jahr 2019 sowie mit dem IF Design Award im Folgejahr sprechen für sich. Die Kopfhörer wirken ungewohnt, wie ein Hörgerät vielleicht, mit einem runden Bügel und zwei kleinen Technikpaketen, die vor und hinter dem Ohr sitzen. Aus meiner Sicht wurde hier so minimal und filigran wie möglich gearbeitet und auf mich wirkt diese Optik sehr ansprechend. Das erste Aufsetzen ist ebenfalls ungewohnt. Die Kopfhörer platzieren sich wie von selbst gegen die Schläfe und man spürt diese aufgrund des geringen Gewichtes von nur 26 Gramm wenig. Keine Schwere, kein Drücken spürbar, fühlt sich das fast wie eine Art bionisches Implantat an. Läuft man damit durch den Raum, sitzen diese durch den Nackenbügel fest am Kopf und halten perfekt ohne Verrutschen.
Der Sound
Die Verbindung via Bluetooth mit dem Smartphone funktioniert mühelos und intuitiv. Die Kopfhörer lassen sich über einen Knopf an der Unterseite anschalten und dann kommt auch schon der große Moment – wie ist der Sound in den Dingern? Es ist ein seltsames Gefühl, Musik zu hören, ohne etwas im Ohr zu haben. Der Sound scheint von innen zu kommen auf eine Art und wird auch nicht durch Umgebungsgeräusche, die ja ins freie Ohr eindringen, verfälscht. Man spürt ein Vibrieren an der Schläfe, den Knochenschall, und hört das Geschehen um sich herum ganz genau. Selbst eine Unterhaltung ist möglich, ohne dass man den Eindruck hat, zu laut zu sprechen. Der Sound an sich lässt die Musik als Ganzes durch, wirkt aber im Vergleich zu hochwertigen In-Ear-Kopfhörern dumpf. Es fehlen Bass, klare Höhen, Brillanz und Dynamik. Audiophilen Ansprüchen wird der Klang nicht gerecht, auch nicht mit höherer Lautstärke. Dann nämlich verstärkt sich das Grundvibrieren und erweist sich als unangenehm aus meiner Sicht. ABER, und das muss man sich halt verdeutlichen, perfekter Sound ist auch nicht Sinn und Zweck der OPENRUN. Sinn und Zweck ist es, eine Symbiose zu schaffen zwischen guten Klang, Gesundheit und Sicherheit, und genau das funktioniert perfekt und verleiht diesem Kopfhörer ein Alleinstellungsmerkmal. Es findet keine Abschottung nach innen statt, die Aufmerksamkeit nach außen bleibt erhalten. Die Soundqualität ist aus meiner Sicht ausreichend und es ist genug Substanz da, um auch bei elektronischer Musik den Beat zu unterstreichen und viel Spaß dabei zu haben. Ich denke, dass man dieser Technologie etwas Zeit geben muss, um sich daran zu gewöhnen und Freude daran zu haben. Und eines bekommt man ganz sicher. Das Gefühl, draußen – ob mit dem Rad oder beim Laufen – sicher unterwegs zu sein, dazu jetzt mehr.
Die OPENRUNG beim Laufen und Radfahren
Bisher war ich beim Laufen mit Musik in der Stadt mit In-Ear-Kopfhörern unterwegs. Was daran etwas stört, sind Windgeräusche und durch den Bodenkontakt übertragener Trittschall. Beides ist mit den OPENRUN nicht zu hören. Durch die Ohrfreiheit hört man vorbeifahrende Autos, Fußgänger, Räder, Ampelklicken, all das mühelos und gut. Besonders toll, auch die eigenen Schritte. Gefährliche Situationen, die sich aufgrund Abschottung mit In-Ears durchaus ergeben können, halte ich hier für fast ausgeschlossen. Auf den Berliner Hauptstraßen ist der Klang für mich durch die Umgebungsgeräusche etwas leise, sodass ich schon bei fast Maximum laufen muss. Dann kommt das Vibrieren ins Spiel, was etwas stört, aber bei Bewegung nicht so sehr auffällt. Abseits der großen Straßen empfinde ich den Klang als absolut laut genug und dynamisch. Der Kopfhörer ist im Übrigen auch gut mit Mütze tragbar, auch unter dieser klapp das gut. Ansonsten halten die Kopfhörer auch bei schnellem Laufen an Ort und Stelle. Haltprobleme wegen Schweiß sind wegen dem freien Ohr nicht vorhanden. Ein Druckgefühl entsteht zu keiner Zeit, den Bügel nehme ich nicht als drückend war, sondern vergesse, dass er überhaupt da ist.
Nun zum Radfahren. Ich nutze das Rad als Hauptverkehrsmittel, ein Auto lehne ich in der Stadt aus Prinzip ab, allein schon aus Umweltgründen. Es kommt oft vor, dass ich während der Fahrt geschäftlich angerufen werde oder telefonieren muss, wie das im Auto auch der Fall ist. Dieser Kopfhörer bietet jetzt wirklich die Möglichkeit, das während der Fahrt zu machen. Hier ist mir der Hinweis wichtig, dass Telefonieren und Musikhörer beim Radfahren erlaubt ist, wenn gewährleistet ist, dass man die Umgebung hört. Aus meiner Sicht dürfte das der einzige Kopfhörer auf dem Markt sein, der dem gerecht wird. Für alle Radfharer ist das also eine sehr interessante Sache, wie ich finde. Auch Musik hören klappt beim Fahren super. Solange man es mit der Lautstärke nicht übertriebt, hört man zu jeder Zeit das Geschehen um sich herum: Wen die Verkehrsgeräusche stören, könnte zusätzlich Ohrstöpsel nutzen, denn dann erscheint der Sound wesentlich intensiver, reich an Bass und Ton.
Sonstige technische Facetten kurz und knapp
- Akkulaufzeit: 8 Stunden nach Herstellangaben
- Aufladezeit: Schnellaufladezeit 10 Minuten für 1.5 Stunden Nutzung
- Nässeschutz: Wasserdicht
- Aufladen: Eigenes, produktspezifisches Ladekabel
- Verbindung: Bluetooth V5.1
- Bedienung: 3 Knöpfe für Anrufe, Volumen, Songwechsel sowie An/Aus
- Endgerät-Verbindung: 2 Geräte koppelbar
Fazit
Die OpenRun-Kopfhörer von Shokz sind mit 140 Euro in der der Wireless-Kopfhörerwelt im Mittelfeld, was den Preis angeht. Von der Technologie her sind sie einzigartig und speziell für die Bewegung, den Sport konzipiert. Dass das gut ankommt, beweisen zahlreiche, renommierte Auszeichnungen (Good Desgn Award, IF Design Award, Reddot Design Award) und eine nicht von ungefähr kommende Empfehlung von England Athletics. Millionenfache Verkaufsraten und eine extrem hohe Wertschätzung der Kunden sprechen ebenfalls für sich, wie ich finde. Wer beim Laufen und auf dem Rad gerne Musik hört oder telefoniert, gleichzeitig sicher unterwegs sein möchte sowie die Gesundheit des Ohrs möglichst nicht beeinträchtigen möchte, der wird mit diesen Kopfhörern definitiv glücklich.
Fragen, Anmerkungen?
Wenn du Fragen hast, versuche ich gerne, diese zu beantworten. Auch wenn du das Produkt schon kennst, ist dein Feedback willkommen!
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2 Kommentare
Alexander
Ich kann deiner Beurteilung nur zustimmen. Anfangs war ich etwas skeptisch, habe aber ganz ehrlich auch nicht die perfekte Klangqualität erwartet! War dann doch überrascht, dass die doch sehr gut ist. Beim Auspacken dachte ich, das ist nix! Aber nein er sitzt perfekt und man kann endlich auch hören was rund um einen geschieht. Vorerst bin ich total zufrieden.
MaSan
Lieber Alexander,
sehe ich genauso! Man muss sich nur etwas Zeit lassen, dann machen sich die Vorteile bemerkbar!
Liebe Grüße