Wie man 5 Kilometer unter 19 Minuten läuft… und warum manche Dinge einfach passieren
Wenn ich mir meine Laufklamotten anziehe und mich zu einer eher kurzen Einheit aufmache, dann weiß ich manchmal gar nicht, wohin ich gleich laufen werde. Auf dem Weg die Treppe hinunter zur Haustür klärt sich das meistens, wie dieses Mal auch. Nach einem Tag wie diesem musste ich einfach laufen, so viel war klar! Viel Zeit hatte ich nicht, eine knappe Stunde, was meinen Radius eingrenzte. Instinktiv lief ich Richtung Stadion. Es hätte auch Richtung Weißensee sein können und damit eine lockere Runde, aber es war nun Richtung Stadion. Das war im Prinzip wie Roulette spielen und die Kugel fiel auf Rot, nicht auf Schwarz. Damit war klar, es würde ein schnelle Einheit sein, denn ich kann auf einer Tartanbahn einfach nicht langsam laufen, sondern immer nur schnell, so bin ich gestrickt. Das Stadion hat so an sich, dass immer jemand dort rumrennt, so mancher auch schneller, und ab- und an sogar einer richtig schnell. Und wenn ich so viele Leute sehe, die an sich arbeiten, dann packt mich der Ehrgeiz und ich höre in mich rein, was heute gehen könnte. Bin ich vielleicht zu sehr Wettkämpfer geworden? Wahrscheinlich!
Egal, ich würde es gleich drauf anlegen, nicht auf die 10, aber auf die 5. Die 10 deswegen nicht, weil ich gerade etwas gegessen habe, da würde nichts Halbes und auch nichts Ganzes bei rauskommen. Dann würde ich eine Pace von 3:50 angehen und ab K8 würde es mir in der Magengegend übel werden und dann Ende Gelände. Nein, ich habe im Gefühl, dass auf die 5 heute einiges drin ist und bin auf einmal voll motiviert, ganz anders als beim Verlassen der Haustür. Ich dehne die Runner’s Five. Okay, nicht ganz, nur drei davon, vor allem das IT-Band, für mich das Wichtigste. Dann mache noch ein paar Liegestütze und bin dann absolut locker. Auch die Ohrstöpsel packe ich jetzt ein, Musik aus, absoluter Fokus. Ich halte kurz inne, laufe los und ab der Linie da vorne drücke ich den Startknopf meiner Uhr. Pace: 3:30, das ist zu schnell, alles schon gemacht und das wird nix. Also werde ich langsamer und gehe auf die 3:45 und die fühlt sich gut an, macht mir aber ein bisschen Angst. Letztes Mal hatte ich eine 3:49er Pace auf die 5 geschafft und war an der Leistungsgrenze. Die 3:45 auf die 5 ist also Neuland und natürlich habe ich die Befürchtung, dass das Laktat meine Muskeln in 3 Kilometern fertig machen wird, aber ich lege es darauf an. Was hilft, ist dass ich weiß, dass diese Pace auf einen, zwei oder drei Kilometer kein Problem für mich ist, ich diese noch schneller laufen kann, und genau das gibt mir Rückenwind, Selbstvertrauen.
Und so wird der Lauf ein konstanter Run auf 3:45, ich breche nicht ein und habe nach der 5 sogar das Gefühl, dass noch zwei oder drei Kilometer drin gewesen wären. Das überrascht mich, aber das Laufen hat mich immer schon überrascht und mir wird wieder einmal klar, dass ich ich zwar ein alter Sack bin, aber noch lange nicht an meinem Limit. Wie viel ist also noch drin? Ich werde es herausfinden!
5 Kommentare
Frau Mohr
Und ich bin gespannt 🙂
Das ist ja das Coole am Laufen…irgendwie geht immer was (wobei ich bei deinem Tempo nun wirklich nicht mitreden kann.)
MaSan
Liebe Daniela,
danke fürs Vorbeischauen! Das Tempo oder die Pace ist ja etwas sehr Individuelles. Was ist schon schnell oder was langsam? Über einen Fünfer im 19 Minuten-Bereich können selbst mittelmäßige Vereinsläufer ja nur schmunzeln. Dieses ans eigene Limit gehen, das Antesten der Möglichkeiten und Schmerzgrenzen, das ist universell und eint wohl alle Läufer (außer die Jogger (-; ) zu verbinden. Es ist schwierig, dafür ganz ohne Wettkämpfe die Motivation zu finden. Aber manchmal reicht schon ein kleiner Funke, wie bei dem beschriebenen Lauf, um für den nötigen Kick zu sorgen, alles reinzulegen. Das haut mich immer wieder selbst um. Ein tolles Blog betreibst du da, das ich mir gerne etwas genauer anschaue. Läuferische Grüße!
Pingback:
Pingback:
Pingback: