Christopher McDougall – Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (Buchrezension)
“Nichts und niemand kann einen Tarahumara-Läufer auf einer Ultralangstrecke besiegen – kein Rennpferd, kein Gepard und auch kein olympischer Marathonläufer” (Auszug aus Born to Run)
Titelbild: Ultrastreckenlegende Scott Jurek und Arnulfo Quimare (wohlgemerkt in Sandalen unterwegs), zu dieser Zeit stärkster Läufer der Tarahumara, dem Volk der Läufer. (Bild: Luis Escobar / 2006 “BORN TO RUN” TEAM). Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich bei Stirling von Noren Films dafür, dass ich diese fantastischen Bilder verwenden darf.
Ich habe viel über das Laufen gelesen, aber Born to Run ist das bisher interessanteste und vielleicht wichtigste Buch, das meines Erachtens bisher über unseren Sport geschrieben wurde. Im Prinzip ist das nichts neues, schließlich war das Werk bei seiner Erscheinung, im Jahr 2009 war das, ein gefeierter Bestseller. Dennoch gehe ich davon aus, dass die Wenigsten hier in Deutschland jemals von Christopher McDougall und seiner atemberaubenden Geschichte über die Tarahumara – das Volk der Läufer – gehört haben. Über seine Suche nach einem Mann namens Caballo Blanco, dem weißen Pferd, der ihn in die entlegensten Winkel des Copper Canyons in Mexiko führt, um den Geheimnissen dieser Wunderläufer auf den Grund zu gehen.
Denn, wenn dem so wäre, dann wären die meisten Läufer wohl nicht mit Schuhen unterwegs, sondern höchstwahrscheinlich barfuß! Rarámuri – so werden die Tarahumara auch genannt – bedeutet: Die, die laufen! Die Menschen, auf die McDougall hier trifft, haben scheinbar übermenschliche Kräfte. Sie sind Superathleten, wie es sie zuvor vielleicht nur in Sparta gab. Die Tarahumara laufen bis ins hohe Alter, oft tagelang und hunderte Kilometer weit ohne anzuhalten und ohne jemals dabei ihr Lächeln zu verlieren, in Huaraches – Renn-Sandalen! Und sie brechen nebenbei mit jeglicher westlicher Trainingsmethodik und mit allem, was wir über das Laufen zu wissen glauben und für richtig halten. Es handelt sich dabei keineswegs um eine individuelle Meinung des Autors. Dieses Buch ist nicht nur wissenschaftlich fundiert und vollgepackt mit Fachwissen, zumal McDougall viele Topläufer, führende Sportmediziner und Fachleute aus der ganzen Welt zu Wort kommen lässt. Born to Run ist mehr als ein Fachbuch. Es ist ein Abenteuer im Stile eines Indiana Jones und so wunderbar witzig und hemdsärmelig geschrieben, dass ich unzählige Male laut auflachen musste. Dieses Buch ist über alle Maßen bewusstseinserweiternd, und nachdem man es gelesen hat, ist man vielleicht kein anderer Mensch, aber ganz sicher ein anderer Läufer als vorher.
“Das Laufen gehört zu unserem Leben, noch bevor wir Sex haben. Die Voraussetzungen dafür und das entsprechende Bedürfnis haben wir von Anfang an.” (Auszug aus Born to Run)
Warum tut mein Fuß weh?
Alles beginnt mit dieser Frage: Warum tut mir der Fuß weh? Diese stellt sich McDougall nämlich, als ihm nach kurzen Lauftrecken regelmäßig alle Knochen wehtun und er abbrechen muss. Als Sportjournalist ist er jemand, der Fragen auf den Grund geht. Und diese hier leuchtet ihm so überhaupt nicht ein und brennt noch stärker in ihm, als ihm drei renommierte Sportmediziner hintereinander weg folgendes mitteilen: Er sei aufgrund seiner Größe und dem daraus resultierenden Gewicht einfach nicht gemacht fürs Laufen und sollte sich besser anderen, gelenkschonenden Sportarten zuwenden. Klingt zunächst logisch, verstärkt in ihm jedoch eine immer stärker werdenden Skepsis gegenüber jener allgemein verbreiteten Meinung der Medizin zum Laufsport:
“Bis zu acht von zehn Läufern ziehen sich jedes Jahr Verletzungen zu. Es spielt keine Rolle, ob man schwer oder leicht, schnell oder langsam, ein Marathonmeister oder ein Wochenend-Hobbyläufer ist…” (Auszug aus Born to Run)
Demnach gelten die bei jedem Schritt auftretenden, enormen Kräfte als ungesund und schädlich für Gelenke und Wirbelsäule. In der Folge wird unterm Strich jedem, der sich dennoch diesem gefährlichen und gesundheitsschädigenden Sport zuwenden möchte, angeraten, den Fuß mithilfe von Laufschuhen rundherum in Dämpfung einzupacken, damit man sich wenigstens nicht zu schnell alles kaputtmacht. Die vielen Verletzungen, welche die Millionen Läufer auf der Welt in Regelmäßigkeit ereilten, seien für diese These der beste Beweis. Ja, natürlich klingt das logisch, klärt aber immer noch nicht diese Fragen, die sich immer mächtiger in ihm ausbreiten:
- Wie kann es sein, dass eine Antilope morgens aufsteht und rennt, weil sie es muss, um nicht gefressen zu werden?
- Wie kann es sein, dass ein Raubtier dasselbe tut, weil es ansonsten die Antilope nicht fängt und folglich ebenfalls verhungert?
- Und warum leiden weder Antilope, Löwe, Pferd und Co. unter chronischen Gelenkschmerzen und Bandscheibenvorfällen, wenn sie doch den ganzen Tag rennen?
- Also…warum zur Hölle kann sich die gesamte Tierwelt auf die eigenen Beine verlassen und nur eine einzige Kreatur auf der Welt – der Mensch – nicht?
“Warum sollte sich jedes Säugetier auf diesem Planeten auf seine Beine verlassen können, aber wir nicht?” (Auszug aus Born to Run)
Die Antwort liegt in Mexiko
Eine Antwort findet McDougall in Mexiko, als er bei der Recherche für einen Artikel auf das Cover eines Magazins aufmerksam wird, auf dem ein Läufer in einer bunten Tracht einen Geröllhang hinunter rennt und dabei lediglich Sandalen trägt. Verblüfft stellt er fest, dass es sich dabei nicht um ein antikes Bild einer längst vergangenen Zeit handelt, sondern im Gegenteil um ein vor kurzem gemachtes Foto eines Tarahumara-Läufers. Die Recherche gestaltet sich mühsam. Doch was er findet, ist spektakulär: Die wenigen Abenteurer, die ihre Begegnung mit den Tarahumara schriftlich überlieferten, berichten allesamt von Menschen mit scheinbar unglaublicher Fitness und dem Zurücklegen unfassbarer Strecken. Und schon ist McDougall wieder bei seiner Frage: Wenn irgendjemand auf der Welt kaputte Knie und Wirbelsäule haben sollte, dann doch dieser Sandalen-tragende Mann hier! Warum zur Hölle läuft dieser also ohne jegliche Ausrüstung mit einem lachenden Gesicht in einer ultra-brutalen Gegend herum, ohne sich zu verletzen? Warum sind seine Knie nicht ruiniert? Im Auftrag eines Laufmagazins macht er sich auf die Suche nach dem zurückgezogenen Volk und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise in eines der entlegensten Gebiete der Welt.
Ein gut behütetes Geheimnis
Mit Hilfe eines Mittelmannes begibt er sich nun auf den schwierigen und gefährlichen Weg. Dieser führt in die Copper-Canyons – tiefer als der Grand Canyon – durch die Marihuana-Gebiete der Drogenkartelle. Doch sie schaffen es – nicht ohne gefährliche Begegnungen – und stehen irgendwann tatsächlich vor der Haustür von Arnulfo Quimare, einer Legende unter den Tarahumara. Dieser reagiert jedoch zurückhaltend, was nicht verwunderlich ist, wurde das Bergvolk seit jeher gejagt und vertrieben, beginnend mit den gewalttätigen Ureinwohnern Mexikos, später von den Spaniern und heute eben von den Drogenkartellen und prinzipiell der westlichen Zivilisation, die immer weiter zu deren letzten Rückzugsort vordringt und langsam aber sicher deren Kultur zum Negativen beeinflusst. Auch das Verhältnis zu Gringos ist sehr negativ behaftet. So bekommt McDougall zwar die berüchtigte Gastfreundlichkeit der Tarahumara zu spüren, jedoch keinen Einblick in deren Kultur und schon gar nicht in das, worauf er aus ist – deren Geheimnisse des Laufens. Also begibt er sich auf eine andere Suche, nach einem mysteriösen Mann namens Caballo Blanco, dem weißen Pferd. Bei dieser Person handelt es sich um einen Amerikaner, der Gerüchten zufolge seit Jahren in den Canyons lebt und es scheinbar als einer der wenigen Westler geschafft hat, von den Tarahumara akzeptiert zu werden. Dieser Mann, McDougall ist sich sicher, ist der Türöffner, der Schlüssel zu den Tarahumara.
“Dieser kleine, in seinem geheimnisvollen Canyonversteck sehr zurückgezogene Stamm hatte nahezu alle Probleme gelöst, die der Menschheit zusetzten.” (Auszug aus Born to Run)
Caballo Blanco
Caballo Blanco ist ein Mythos. Jeder in der Gegend kennt ihn, hat ihn schon mal gesehen. Doch keiner weiß, wann und wo dieses geisterhafte Wesen, spärlich bekleidet und in Sandalen extremste Strecken durch die unwegsamen Canyons laufend, wieder auftauchen wird. Zunächst glaubend, dass ihn die Einheimischen zum Schutz ihrer Identität und aus Misstrauen in die Irre führen wollen und den Mann schlichtweg erfunden haben, begegnet er diesem tatsächlich. Und was er von ihm erfährt, übertrifft seine kühnsten Erwartungen. Caballo Blanco holt weit aus.
“Da kamen diese kleinen Burschen mit Sandalen, die sich auf dieses Rennen überhaupt nicht vorbereitet hatten. Und sie ließen einige der besten Langstreckenläufer der Welt einfach stehen.” (Auszug aus Born to Run)
Irgendwann einmal wurde bereits ein Amerikaner namens Rick Fisher auf die läuferischen Leistungen der Tarahumara aufmerksam, und auch dieser machte sich auf die Suche nach ihnen und war von deren Fähigkeiten so überwältigt, dass er sie zu einem der härtesten Ultraläufe der Welt – dem 160 Kilometer Leadville Ultramarathon – an den Start brachte. Ganz einfach war dies nicht, zumal die Tarahumara keinen Konkurrenz-Wettkampf kennen. Doch die Zusage von tonnenweise Mais für die armen Tarahumara-Dörfer – Mais-Bier und ein Mais-Gericht namens Pinole gehören dort zu den Grundnahrungsmitteln – überzeugte eine Auswahl von Läufern, ihm zu folgen. In einem spektakulären, fantastisch geschilderten Rennen hatten die Tarahumara jedoch überhaupt keine Mühe, jegliche Konkurrenz auf den 160 Kilometern zu schlagen, darunter mit Ann Trason die stärkste Ultramarathon-Läuferin jener Zeit. Im Gegenteil, allen verblüfften Beobachtern zufolge wirkten die Tarahumara völlig unbeeindruckt, schienen geradezu über dem Boden zu schweben und liefen vergnügt wie Kinder diesen knochenharten Lauf – in Sandalen, versteht sich.
“Er sah nicht einmal müde aus! Er sah so aus, als ob er sich einfach nur…vergnügte” (Ann Trason über den Tarahumara Juan, als dieser sie auf der Zielgeraden nach nahezu 160 Kilometern mühelos überholte)
Mit an der Strecke war auch ein gewisser Dr. Joe Vigil, der bedeutendste Experte für den Langstreckenlauf Amerikas (beispielsweise machte er Deena Kastor zur Topathletin im Langstreckenlauf, und zwar durch ein ein Tarahumara-inspiriertes Training). Dieser war so beeindruckt, dass er in den Tarahumara den Schlüssel in die Geheimnisse des Laufsports sah. “Wie” , so fragte er sich, “legt man den inneren Schalter um, der uns alle in die geborenen Läufer zurückverwandelt, die wir einst waren?” (Auszug aus Born to Run). Als er diese über den Boden schweben sah, wurde ihm klar: Diese Menschen haben das ursprüngliche Gefühl für das Laufen, nach dem wir auf der Suche sind, niemals verloren. Sie waren die wahren Läufer schlechthin auf diesem Planeten, weil sie, von der westlichen Welt unberührt, genauso lebten wie vor Urzeiten. Von ihnen könne man alles wieder erlernen. Die Lauftechnik, die Ernährung und letztlich, das war das wichtigste, die Freude am Laufen, die dem modernen Menschen abhanden gekommen war. Dieser kurze Auftritt der Tarahumara in der westlichen Welt verlief jedoch denkbar schlecht. Abgespeist mit ein paar Säcken Mais und abgeschirmt von geldgierigen, Profit witternden Menschen wie Rick Fisher, welche deren Leistungen nicht zu würdigen wussten, zogen sie sich wieder in die Canyons zurück und tauchten nie wieder in Amerika auf.
“…sie machen keine Dehnübungen und wärmen sich nicht auf. Sie spazieren einfach zur Startlinie, lachen und scherzen dabei…und rennen dann los wie die Teufel, um 48 Stunden nicht mehr anzuhalten.” (Auszug aus Born to Run)
Caballos Plan
Normalerweise würde McDougall bei Caballo auf taube Ohren treffen, solidarisiert dieser doch mit den Tarahumara und kann deren Argwohn den Westlern gegenüber nur allzu gut nachvollziehen. Doch wissend, dass es sich bei McDougall um einen Journalisten handelt, wittert dieser einen Gegennutzen, welcher sich mit dessen Hilfe eventuell umsetzen ließe. Was die Tarahumara in Leadville an Leistung zeigten, bei der sie mühelos die besten Ultraläufer abhängten, schien seines Erachtens noch nicht annähernd deren Limit zu sein. Die Tarahumara lebten in einer solidarischen Gesellschaft, in der man sich gegenseitig immer helfe. Es gebe keinen Ärger, ja nicht einmal Geld und auch kein Konkurrenzdenken. Die Wunderläufer liefen in Leadville einfach nur so schnell wie sie mussten, um den Mais abzukassieren, und längst nicht am Limit. Was Caballo möchte, ist ein Rennen zu Tarahumara-Bedingungen, hier in den Canyons, mit den besten Läufern der Welt. Damit möchte er den Tarahumara die Anerkennung und Wertschätzung geben, die ihnen in Amerika verwehrt blieb. McDougall macht sich auf den Rückweg, schreibt einen Artikel über die Tarahumara und hilft Caballo ungewollt dabei, seinen Plan umzusetzen. Sein Artikel wird gelesen und erzeugt Interesse. Ein so großes, dass er sich bald darauf mit einigen der besten Langstreckenläufer der Welt – darunter Scott Jurek, für viele der beste Ultraläufer aller Zeiten, Jenn Shelton (Weltbestleistung auf 160 Kilometer beim Rocky Raccoon 100), Billy Barnett und Barfuß Ted (einer der besten Barfußläufer Amerikas) – auf den Weg zurück in die Canyons macht. Und hier, tief in den Schluchten der Copper Canyons und verborgen vor den Augen der Welt, findet das größte Rennen statt, dass es jemals gab.
“Jeder, der ihn in bergigem Gelände auf den letzten Kilometern eines 160-Kilometer-Rennens so schnell hat laufen sehen, wird ein anderer Mensch sein.” (Läufer über Scott Jurek)
Was Born to Run zu wichtigen Buch macht
Warum ist dieses Buch nun eines der wichtigsten, welches meiner Meinung nach je über unseren Sport geschrieben wurde? Das wiederum hat mit der Frage zu tun, die sich McDougall zu Beginn stellt: Warum tut mein Fuß weh? Aus dieser Frage entsteht die Suche nach den Tarahumara, die solche Verletzungen eben nicht kennen – im Übrigen auch keinen Krebs und sonstige westliche Zivilisationskrankheiten – und in dessen Reihen es üblich ist, dass Achtzigjährige Strecken weit über der Marathondistanz zurücklegen, während Gleichaltrige in unserer westlichen Welt im Altersheim dahinvegetieren:
“…dieser 95 Jahre alte Mann kam 40 Kilometer über die Berge gewandert. Warum er das schaffte? Weil ihm niemand sagte, dass er das nicht könne. Niemand sagte ihm, er solle lieber in irgendeinem Altersheim sterben”
Der Blick auf die Tarahumara ermöglicht also einen Blick in die Vergangenheit. Dahin, wo wir alle herkommen. Und damit soll die ganz große Frage beantworten werden, die dem Buch den Titel gibt – sind wir geboren, um zu laufen? Are we Born to Run?
“Wir wurden zum Laufen geboren; wir wurden geboren, weil wir laufen. Wir alle sind Fußläufer, was die Tarahumara schon immer wußten.” (Auszug aus Born to Run)
Von den Tarahumara lernen
Die Suche nach den Tarahumara ist die Haupt-Storyline. Von hier nimmt McDougall Abzweige in jede Richtung. Er recherchiert breit, unterhält sich mit führenden Lauf-Trainern und Athleten und besonders eines wird ihm sehr schnell klar: Die Probleme fingen scheinbar erst an, als Nike in den Siebzigern den ersten Sportschuh entwickelte. Zuvor waren die Läufer ohne jegliche Dämpfung unterwegs, quasi barfuß mit Hülle drüber, und ihre Leistungen waren besser als jene heute. Das weißt McDougall selbstverständlich auch nach! Es konnte kein Zufall sein! Was, so fragte er sich, machte dieser allseits gedämpfte Schuh mit uns?
“Viele Fuß- und Knieverletzungen, die uns gegenwärtig zusetzen, entstehen, weil die Menschen mit Schuhen laufen, die unsere Füße schwächen, die uns überpronieren lassen und Kniebeschwerden auslösen. Bis zum Jahr 1971, als Nike den modernen Laufschuh erfand, benutzten die Leute Schuhe mit sehr dünnen Sohlen, hatten kräftige Füße, und es kam zu sehr viel weniger Knieverletzungen” (Dr. Daniel Liebermann, Professor für Biologische Anthropologie an der Harvard University und “Neil Armstrong des Langstreckenlaufs.” (Auszug aus Born to Run)
Nun. Die gedämpfte Ferse des Laufschuhs machten es möglich, die Schrittlänge zu vergrößern und den Fuß quasi weit vor dem Körperschwerpunkt auftreten zu lassen. Nike war der Ansicht, dass genau das den Läufer schneller machen würde. Fakt ist: Das Gegenteil war der Fall, und darüber hinaus rollte eine ungekannte Verletzungsserie auf die Laufwelt zu. McDougall lässt keinen Zweifel daran, dass dies das Verschulden der Laufschuhhersteller war. Durch den Laufschuh wurden wir von Vorfußläufern – wie es die Natur vorsieht – zu Fersenläufern – wie es die Natur eben nicht vorsieht.
“Wir haben unsere Füße daran gehindert, ihre natürliche Haltung einzunehmen, indem wir ihnen mehr und mehr Unterstützung anboten.” (Vin Lanenna)
Wirft man einen Blick auf die Tarahumara, die in Sandalen unterwegs sind, wird besonders deutlich, dass der natürliche Laufstil maßgeblich vom modernen abweicht. Durch die nicht vorhandene Dämpfung berührt der Fuß die Erde zuerst mit dem Vorfuß, rollt dann zur Ferse ab und schnellt dann ins Gesäß hoch. Die Schritte landen nicht vor dem Körper auf der Erde, also vor dem Körperschwerpunkt, sondern stets unter den Hüftknochen. Der Rücken ist gerade, die Haltung an sich nach vorne gerichtet, die Schrittfrequenz deutlich höher. Die Tritte kurz und sanft statt groß und kräftig. McDougall weißt in Form konkreter Gespräche mit führenden Persönlichkeiten aus der Laufwelt nach, dass dieser Laufstil wesentlich effektiver und ökonomischer ist, den Läufer schneller macht und Verletzungen vorbeugt. Darum ist es auch kein Wunder, dass führende Lauftrainer dieser Welt ihre Athleten zu großen Teilen barfuß trainieren lassen, beispielsweise Vin Lananna (als Visionär und Erneuerer bekannt, Trainer von mehreren Olympialäufern).
“Barfußlaufen ist jahrelang eine meiner Trainingsphilosophien gewesen.” (Dr. Gerard Hartmann, Physiotherapeut einiger der besten Langstreckenläufer de Welt)
Und was sagt uns das? Der Fuß hat eine Millionen alte Evolutionsgeschichte, während der Laufschuh gerade mal 40 Jahre alt ist. Warum zur Hölle kommt ein Schuhhersteller also auf die Idee anzunehmen, dass der Fuß eine Unterstützung in Form einer Dämpfung bräuchte? Diese, so McDougall, brauche er eben nicht! Es sei geradezu schädigend, das perfekt funktionierende Gewölbe des Fußes durch Dämpfung abzuschwächen. McDougall jedenfalls wird bei seiner Vorbereitung auf das Rennen mit den Tarahumara, an dem er selbstverständlich teilnimmt, zum Vorfußläufer und Ultramarathoni. Und die Schmerzen, die ihn zuvor plagten, sind verschwunden! Weiterhin geht es viel um Stil, den kaum ein Läufer beherrscht. Jeder Mensch, der mit dem Laufen beginnt, so McDougall, sei der Ansicht, dass man einfach so loslaufen könne. Das sei ein Trugschluss. Laufen sei eine Fähigkeit, die man erlernen müsse wie jede andere Sportart. Seinen Stil zu hinterfragen und jenem der Tarahumara anzupassen, also der ursprünglichen Art des Laufens, ist ein weiterer, großer Mehrwert dieses Buches.
Die ganz große Frage
Und dann geht es noch um das große warum? Warum laufen beispielsweise jährlich hunderttausende Menschen Marathons, woher kommt das? Und auch da sind wir wieder bei den Tarahumara! Für sie ist Laufen kein Wettkampf, weshalb sich diese auch nicht an solchen im Ausland beteiligen. Es ist eine Form der Gemeinschaft, des füreinander da seins, eine Art der Verbindung mit der Welt. Mit McDougall reisen eine Handvoll Weltklasseläufer nach Mexiko, um an Caballos Rennen teilzunehmen. Keinem von Ihnen geht es ums Gewinnen, was einem ganz klar wird, als Arnulfo Quimare – der stärkste Tarahumara – und Scott Jurek – bester Langstreckler der westlichen Welt – nebeneinander herlaufen. Hier geht es nicht um Geld, hier geht es nicht um Ruhm, hier geht es um die pure Liebe zum Laufen und zwei Läufer, die dies trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft verinnerlicht haben und mit jeder Pore ihrer Haut leben. Und hier macht McDougall ein weiteres, wichtiges Kapitel auf und begibt sich tief in die Wissenschaft. Sind wir geborene Läufer bzw. brauchen wir das Laufen, um zu leben?
“Der wahre Grund für Rennen liegt weniger im Bestreben, die anderen zu besiegen, sondern darin, die anderen zu begleiten.” (Auszug aus Born to Run)
Born to Run
Ob wir zum Laufen geboren sind, ja diese Frage haben sich im geschichtlichen Kontext gleich mehrere Wissenschaftler und Abenteurer an völlig unterschiedlichen Orten auf der Welt fast gleichzeitig gestellt – Dr. Daniel Liebermann, David Carrier und Dr. Bramble. McDougall wirft einen fantastischen Einblick auf deren Arbeit und Theorien und beantwortet schließlich auch diese Frage. Ein Ereignis steht dabei im Mittelpunkt. Jener Moment in der Geschichte, in dem der Homo Erectus – das sind wir – sich gegenüber dem stärkeren Neandertaler durchsetzte. Eben jener Moment, in dem urplötzlich unsere Gehirne stark anwuchsen, um diesen musste sich alles drehen. Warum passierte das? Durch den Konsum von Fleisch! Wie aber konnte der Mensch an Fleisch herankommen, wenn er doch langsamer als die konkurrierenden Jäger war und auch als die Antilope, die er jagte? Wie war das möglich? Die Recherchen führen McDougall hinein bis in die Serengeti, wo ein gewisser Louis Liebenberg letztlich den Beweis dafür liefert, dass wir, ein jeder von uns, zum Laufen geboren ist – unsere Anatomie, unsere Ausdauer, unsere Fähigkeit des Schwitzens, all das macht uns zu geborenen Langstreckenläufern. Ohne das Laufen wären wir sehr wahrscheinlich ausgestorben, hätten uns nie zur dominierenden Spezies entwickelt. Unsere Sehnsucht nach dem Laufen, nicht zuletzt ausgedrückt aus den immer größer werdenden Marathons, ist letztlich nichts anderes als dieser ursprüngliche, seeleneigene Urtrieb zu laufen.
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Der Film zum Buch
Die Geschichte von Caballo Blanco wurde unter dem Titel Run Free verfilm. Alle Infos sowie den Trailer zum Film findest du auf runfreemovie.com. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei dem Team für die Bereitstellung der Bilder bedanken, die ihr in meinem Artikel bewundern könnt. Ich finde es großartig, auf diese Art und Weise Einblick in diese historischen Geschehnisse zu erhalten.
Film-Trailer zu Run Free
Das Buch Born to Run sowie der Film Run Free auf Amazon (Werbelink: beim Kauf über diesen Link erhalte ich von Amazon eine Provision. Der Preis für dich ändert sich nicht!)
- Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt
- Run Free – The True Story of Caballo Blanco
Ultra Caballo Blanco
Im Übrigen: Durch Born to Run wurde Caballos Traum zur Realität. Der Ultra Caballo Blanco zieht heute Menschen aus aller Welt in die Canyons. Er unterstützt die Tarahumara bei der Erhaltung ihrer Tradition und trägt in erheblichem Maße dazu bei, deren unglaublichen Leistungen wertzuschätzen. Alles über dieses Rennen, das mittlerweile jährich stattfindet, findet ihr unter ultracaballoblanco.com.
Mein eigenes Buch über den schönsten Sport der Welt für Marathon-Einsteiger (Werbelink: beim Kauf über diesen Link erhalte ich von Amazon eine Provision. Der Preis für dich ändert sich nicht!)
Weitere tolle Bücher über das Laufen, die ich gelesen und hier rezensiert habe:
- Sandra Mastropieto: Läuferleben
- Herbert Steffny: Das große Laufbuch
- Running Buddha
- Haruki Murakami: Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede
- Adharanand Finn: Der Aufstieg der Ultraläufer (Buchrezension)
Weitere Artikel aus meiner Feder über den schönsten Sport der Welt:
- 10 Kilometer unter 40 Minuten laufen – eine echte Herausforderung
- Wie man einen Halbmarathon unter 1:30 läuft
- Wie man 5 Kilometer unter 19 Minuten läuft… und warum manche Dinge einfach passieren
- Mein Weg nach Athen – eine Marathon-Geschichte
- Auf der Suche nach dem richtigen Laufstil ‒ und was das Barfußlaufen damit zu tun hat
- Huaraches – wie man die Rennsandalen der Tarahumara selbst anfertigt
Weitere Artikel findest du auf meiner Unterseite Running.
Zwei praktische Methoden, Smartphone, Geld und Schlüssel beim Laufen mitzunehmen
(Werbelink: beim Kauf über diesen Link erhalte ich von Amazon eine Provision. Der Preis für dich ändert sich nicht!) Nichts ist schlimmer als das klimpernde Geräusch eines Schlüssels beim Laufen. Aus diesem Grund vertreibe ich zwei Produkte, die hier Abhilfe verschaffen. Kein aufgedrucktes Logo, minimalistisches Design und einfach nur praktisch, gerade bei längeren Läufen. (bei Kauf über diesen Link erhalte ich von Amazon eine Provision. Der Preis für dich ändert sich nicht!)
16 Kommentare
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Talianna
Hallo Ma San,
wie im anderen Kommentar geschrieben, habe ich “Born to Run” nun gelesen. Im Moment liegt ein – weit weniger ausführlicher und weit vom Anspruch einer Rezension entfernter – Blogbeitrag zu “Born to Run” bei mir in der Pipeline.
Für mich war die Entkopplung von Atemfrequenz, Schrittfrequenz und Hitzehaushalt der entscheidende, vielleicht der einzige wissenschaftliche Mehrwert. Als FiveFingers-Fan und tägliche Läuferin, teils auch einfach mal zur Arbeit, waren mir die meisten Dinge schon bekannt – mir stieß nach meinen eigenen Erfahrungen schon im “Großen Laufbuch” von Steffny schon sauer auf, dass dieser stellenweise die Lanze für den Fersenlauf brach. Das konnte ich gar nicht verstehen, insbesondere da er die Kenianer für ihre Technik lobte.
Da ich bei vielem in “Born to Run” meine Aha-Erlebnisse nicht hatte, sondern nur frühere bestätigt bekam, habe ich es um so mehr als eine Annäherung an die Kultur der Tarahumara und die (Sub-)Kultur der (Ultra-)Läufer gelesen. Die Freude am Laufen, die das Buch transportiert, die Sehnsucht nach dem Laufen und die unglaublich befriedigenden Aha-Erlebnisse, die McDougall beschreibt, haben mich sehr berührt, weil ich das selbst aus meiner Erfahrung kenne – auch wenn ich wenig Trail laufe, auch wenn ich nicht Ultra laufe, sondern mich nur mit FiveFingers und Barfußlaufen selbst zum natürlichen Laufen erzogen habe, Wettkämpfe zwischen 10 und 42,2 Kilometern bestreite und über das Laufen Bewusstsein für die Umwelt entwickelt habe.
Ich bin nicht nur fast ein bisschen neidisch darauf, dass Du all die tollen Bilder zur Verfügung gestellt bekommen hast und daher sicherlich auch in Kontakt mit den Protagonisten des Buchs standest. Das haut mich um – denn ich glaube, man kann auf diesem Pfad unheimlich tolle Gespräche mit Mehrwert für’s Leben und Laufen erfahren, auch wenn es nur um die Verwendung der Bilder geht. Ich hoffe, ich interpretiere da nun nichts rein, was so nicht existiert hat – denn ich habe den Austausch mit Läufern immer als extrem vielfältig, das Gespräch als sich schnell verselbständigend erlebt. Für mich sind das dann auf Wettkämpfen erlebte lokale Stars, Sternchen und … hmm … Kameradinnen auf der Strecke, die nach dem Rennen auch wieder als Konkurrenten um das Treppchen wahrgenommen werden, während dem Rennen will man sie aber nur ziehen, damit sie das Tempo hochhalten können, oder wünscht ihnen Erfolg, wenn man sie ziehen lässt oder auf der Gegenrichtung der Wendepunktstrecke sieht. Gemeinschaft durch Laufen, die McDougall sowohl bei den Ultraläufern als auch den Tarahumara beschreibt, ja, die kenne ich auch und liebe sie.
Vielen Dank für die Rezension mit den tollen Bildern, aber noch mehr Dank für den Tipp mit dem Buch – in der Kommentarspalte des “Sub-40”-Projekts.
Viele liebe Grüße
Talianna
MaSan
Hallo,
in der letzten Zeit las ich die Bücher „Eat and Run“ von Scott Jurek sowie „Der Aufstieg der Ultraläufer“ von Adharanand Finn. Ersterer ist ein Weltklasseathlet. Letzterer ein geübter Marathoni und Ultraläufer. Beide gehen in ihren Büchern auf Born to Run intensiv ein, was einem klarmacht, dass Christopher McDougall einen Nerv getroffen hat. Das Buch ist ja ein Bestseller und es ist zu hoffen, dass noch viele, viele Läufer dieses Buch lesen und sich grundsätzlich Gedanken machen über die Art und Weise, wie sie sich bewegen. Wenn ich mich draußen umschaue, also sehe, wie die Leute laufen, dann stelle ich fest: Es wird sehr viel Geld für Ausrüstung ausgegeben, doch keiner hat Ahnung vom Laufstil, das aber ist doch das Allerwichtigste. In „Der Aufstieg der Ultraläufer“ redet der Autor mit Zach Miller, einem der besten Ultraläufer der Welt. Miller trägt eine 5 Dollar Casio Uhr, schenkt der Ausrüstung unterm Strick keine Beachtung und gehört dennoch zur absoluten Weltelite, auch wenn er sich die Nacht durch beim Ultramarathon Du Mont Blanc mit den Besten der Welt misst. Liest man Born to Run und hatte vorher keine Ahnung von der Thematik, wird man danach ganz sicher anders unterwegs sein als vorher. Dass du vieles oder das meiste schon wusstest, spricht absolut für dich. Doch wie gesagt, die Allermeisten haben davon keine Ahnung, sonst würde sie nicht so rumrennen, wie sie das machen. Sie alle werden eher früher als später Bekanntschaft mit Physiotherapeuten und Orthopäden machen und sich in der Folge dann doch nur noch teurere, noch gedämpftere Schuhe kaufen. Und die Ärzte werden Ihnen Einlagen verschreiben Dämpfungen empfehlen, Kniebandagen und weiteren Mist, was nichts bringt! Denn all das wird ihre Probleme nicht lösen. All das bringt gar nichts, wenn man falsch unterwegs ist. Ich verstehe nicht, warum man dieser Tatsache nicht mehr Beachtung schenkt. Auch Steffnys Aussage dazu kann ich, so wie du, nicht nachvollziehen. Ich habe in meinem Artikel zum Barfußlaufen zwei Videos gepostet, eines von Scott Jurek und ein weiteres von McDougall. Ihre Darstellung sprechen zu 100% für den Vorfußlauf, nichts, aber gar nichts für den Fersenauftritt. Warum sagt einem das kein Orthopäde, warum sehen die natürliche Pronation als Problem an, und steuern mit Einlagen gegen? Diese Frage beantworte mir mal bitte einer!
Wie auch immer. Es freut mich, dass dir das Buch trotzdem gefallen hat, obwohl es wenig Mehrwert für dich bot. Die Geschichte ist ja einfach unglaublich, weil es ja wirklich darum geht, welche Bedeutung das Laufen für uns Menschen hat und auch schon immer hatte, und wir es einfach nur vergessen haben. Es ist wirklich toll, diese Szene, als Scott Jurek am hinteren Ende der Karavane läuft und sich McDougall fragt, warum er das macht, und dann zu dem Entschluss kommt, dass es nicht ums Gewinnen geht, sondern ums Mitnehmen. Einfach großartig, finde ich! Ja, und irgendwo bringt er auf den Punkt, was mir beim Laufen in kurzen Gedankenblitzen durch den Kopf geht, wenn ich mich wieder einmal sonderbar eins mit der Welt fühle und gar nicht weiß, warum eigentlich. Ja, weil wir wirklich geboren sind, um zu laufen. Von Kopf bis zur Zehenspitze dazu geschaffen. Weil uns das Laufen den evolutionären Erfolg gebracht hat. Ich finde es beängstigend, dass wir das vergessen haben! Nein, wir saßen eben nicht in Höhlen um das Feuer herum, unsere frühen Vorfahren haben sich laufend bewegt, immer zu ständig. Dass ich, dass du, dass wir beim Laufen so glücklich sind, liegt einfach daran, das wir ganz nah an unserer Natur dran sind. An dem, wofür wir geschaffen wurden!
LG
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Nicolas
Schöner Artikel. Eine Anmerkung kann ich mir leider nicht verkneifen: der Homo Erectus ist schon lange ausgestorben. Falls du uns meinst, dann wäre Homo Sapiens richtig.
MaSan
Hi Nicolas,
danke für den Comment! Dass wir Homo Sapiens sind, weiß ich natürlich. Was Homo Erectus angeht bin ich mir allerdings sicher, dass McDougall diese Spezies meint (auch so benennt!) und dass sich diese gegen den stärkeren Neandertaler durchgesetzt hat. Das wiederum bedeutet, dass Homo Sapiens auf den Homo Erectus zurückgeht und nicht auf den Neandertaler. So jedenfalls deute ich das und sage auch gleich dazu, dass McDougall kein Experte auf dem Gebiet der Menschheitsgeschichte ist. Da kann es schon leicht passieren, hier Fehler zu machen. Ich habe vor kurzem nochmal darüber recherchiert, also über Homo Erectus, und auch dort wurde erwähnt dass das genau die Spezies war, die in Savanne gerannt ist und der Neandertaler eben nicht und dass genau das ein Scheideweg war, wie er typisch ist in der Evolution und eine Spezies durchkommt….und die andere verschwindet. Das ist ein sehr, sehr spannendes Thema!
Liebe Grüße
Martin
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