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Im Herzen der Toskana – ein perfekter Familienurlaub in der Provinz Siena

Die toskanische Provinz Siena ist nicht nur in kultureller Hinsicht ein Ort der Sehnsucht für Menschen aus aller Welt. Allein die geografische Lage unweit des Meeres, einen Steinwurf entfernt von den malerischen Apuanischen Alpen und umgeben von dieser typisch toskanischen Landschaft, sind Grund genug, hierher zu kommen. Nach einer traumhaften Zeit in der Gegend rund um Montepulciano (hier geht’s zum Artikel) bekommen wir eine ganz andere Toskana zu Gesicht.

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Nach ein paar Tagen im wunderhübschen Lucca und einem Abstecher zum berühmten Landstrich Cinque Terre quartieren wir uns wieder auf dem Land ein. Wir haben das riesen Glück, auf Ruth und Michael zu stoßen, die nahe dem Dörfchen Chiusdino die schönsten Ferienwohnungen betreiben, die man sich vorstellen kann. Eigentlich bräuchte man von hier aus nirgendwo mehr hin zu fahren, so schön ist das hier. Aber da wir ja Trubel-süchtige Großstadtopfer sind, machen wir es trotzdem. Siena und Volterra stehen auf unserer Liste, aber auch viele kleine Ausflugziele, die uns unsere Gastgeber verraten. Einen Wasserfall und eine mystische Kirche ohne Dach.

Lucca
Als ich zum ersten Mal in Lucca war – das war vor etwa zehn Jahren – da dachte ich, ich hätte mich in diesen Ort verliebt. Die Städte hier sind ja alle traumhaft schön, vollgepackt mit Kultur und mit jeder Menge italienischem Temperament. Aber dieses Städtchen namens hat mir besonders gut gefallen, weswegen wir uns ein paar Tage hier einquartieren. Quasi als kleine Abwechslung nach unser Zeit auf dem Land nahe Montepulciano. Lucca wird von einer mächtigen Stadtmauer umgeben, auf der die halbe Stadt des Abends herum flaniert. Jogger drehen ihre Kreise, Touristen fahren mit dem Fahrrad herum – das gängige Fortbewegungsmittel hier – und dazwischen sind wir, die das Getümmel sichtlich genießen. Überall erhascht man Blicke zwischen Palmen hindurch ins Häusermeer, aus dem lauter mittelalterliche Türmchen herausragen. Der Torre Guinigi ist einer davon und gleichzeitig auch ein ganz besonderer. Über dem Palazzo Guinigi thronend stehen oben auf der Spitze jahrhundertealte Eichen, seit jeher Symbole der Macht. Solche Türme bauten sich einflussreiche Familien, die wohl nicht wussten, wohin mit der ganzen Kohle. Nebenbei dienten solche Bauten natürlich dazu zu, einen Blick in die weitere Umgebung zu werfen. Man weiß ja nie!

Der Torre Guinigi
Der Torre Guinigi
Siena, Toskana
Siena liegt malerisch unweit des Meeres und der apuanischen Alpen
Siena, Toskana
Wo einst ein Amphitheater stand, herrscht heute das Dolce Vita

Blickt man von der Stadt weg in Richtung Norden, ragen die wahren Türme in die Höhe, die apuanischen Alpen, die als fotogener Hintergrund die Stadt noch schöner aussehen lässt, als sie ohnehin schon ist. Wenn man auf der Stadtmauer herumläuft, kommt man ganz automatisch an interessanten Orten vorbei, die man sich angucken könnte, den botanischen Garten zum Beispiel. Sich einfach treiben zu lassen, das möchte ich damit sagen, ist auf alle Fälle eine gute Idee in dieser Stadt.

Siena, Toskana
Das Fahrrad ist in Lucca das typische Transportmittel

Irgendwie zufällig treten wir auf die Piazza dell’Anfiteatro, ein märchenhaft schöner Platz und mindestens so schön wie jener in Siena. Hier, wo heute Cappuccino bis zum Abwinken getrunken wird, waren einst Gladiatoren weniger nett zueinander. Der Platz wurde auf den Überresten des Amphitheaters gebaut, was man durch seine ovale Form zu jeder Zeit spürt. Mit ein wenig Vorstellungskraft hör man den Applaus zehntausener Schaulustiger, die sich vor zweitausend Jahren hier in Regelmäßigkeit einfanden.

Es gibt s viel zu sehen in Lucca, zum Beispiel auch die vielen Kirchen. Die Basilica di San Frediano zum Beispiel. Die romanische Kirche fällt durch das bunte Mosaik auf der Giebelseite, das die Himmelfahrt Christo darstellt, sofort auf. Dann ist da die Kathedrale San Martino, deren Fassade zu den schönsten italienischen Kirchenfassaden überhaupt gehört.

Was man in Lucca sonst noch machen kann? Shopping! Ob Schuhe, Anzug, Kleid, Bialetti-Maschine, Nudelholz oder Milchschäumer, man findet hier alles in Hülle und Fülle und in typisch italienischer Eigenart. Am besten macht man das natürlich mit dem Fahrrad. Wenn man davon einmal müde sein sollte, hilft ein Espresso oder ein Eis. Oh, das Eis, man kann einfach nicht genug davon kriegen. Obwohl es ja auch hierzulande Eisdielen gibt, wovor sich lange Schlangen bilden, so spielt eine ganz normale Eisdiele in Lucca in einer völlig anderen Liga. Das kann man in Worten nicht beschreiben, da muss man schon hin und probieren!

Cinque Terre
Von Lucca aus unternehmen wir einen Tagesausflug nach Cinque Terre. Eigentlich möchte ich gerne das Folgende sagen: Nämlich dass Cinque Terre einer der schönsten Landstriche ist mit den am spektakulärsten gelegenen Ortschaften, die ich in Europa kenne. Die fünf Dörfer, die Cinque Terre ihren Namen geben, haben zuckersüße Namen wie Riomaggiore, Manarola oder Levanto. Sie alle liegen am Fuße steil herabfallender Klippen, wo man sie in vergangenen Jahrhunderten nicht erreichen konnte. Lediglich per Schiff war dies möglich, und genau deshalb ein sicherer Hafen für beispielsweise die Römer, die hier einen sicheren Hafen für ihre Flotten fanden. Irgendwie türmen sich kleine bunte Häuschen in das Gestein der Klippen und bilden einen ganz wunderbaren Kontrast zu den sattgrünen Weinbergen, die fast wie chinesische Reisterrassen anmuten. So etwas, obwohl ich so viel auf der Welt unterwegs war, habe ich einfach noch nicht gesehen. Also jedenfalls möchte man genau das gerne sagen, kann es aber leider nicht.

Cinque Terre
Die fünf Dörfer, die Cinque Terre ihren Namen geben, haben zuckersüße Namen wie Riomaggiore, Manarola oder Levanto
Cinque Terre

Das Problem begann mit der Aufnahme von Cinque Terre in den Kreis der Unesco-Weltkulturerbestätten. Wie überall auf der Welt führt die Verleihung des Titels gnadenlos zum Untergang schöner Orte wie diesem hier. Egal ob Machu Picchu, die Halongbucht oder eben Cinque Terre. Das sind alles Orte, die einem Ansturm von zehntausenden Menschen pro Tag eben nicht gerecht werden können. Und wenn sich dann ganze Horden, wie hier im Dorf Manarola, mit schlechter Laune aneinander vorbeischieben, nur um irgendwie den Moment abzuwarten, vor dem wunderbaren blauen Meer doch noch ein Foto von sich knipsen zu lassen, ohne dass man dutzende andere Touris auf dem Bild hat. Ja dann ist das schon äußerst armselig. Zum Glück tut sich da was. Machu Picchu, als Beispiel, hat die täglichen Besucher ganz einfach limitiert, und so wehrt sich nun auch die Initiative Save Cinque Terre vehement gegen den Reisebusansturm. Wie dem auch sei. Der Besuch dieses dennoch traumhaften Ortes war der einzige, kleine Fehler unserer Italienreise und ich würde niemandem raten, dorthin zu fahren, weil einfach zu viel los ist. Und das schon jetzt im April! Dann doch lieber in die apuanischen Alpen oder nach Viareggio ans Meer.

Podere le Querci Agriturismo – die perfekte Unterkunft für Familien
Nach vier Tagen Lucca geht es wieder aufs Land, mitten ins wunderschöne Mersetal nahe dem kleinen Örtchen Chiusdino. Die Umgebung ist so ganz anders als jene, die wir rund um Montepulciano gesehen haben. Es ist nicht mehr diese Klischeelandschaft, jenes Bild einer einzelnen Zypresse auf der weiten Wiese. Zu weiten Teilen ist diese Gegend hier bewalde, was durchaus seine Vorteile hat. Es ist schlichtweg nicht so heiß. Obwohl der Kalender April anzeigt, hat die Sonne schon ganz schön Power zur Mitte des Tages. „Berg hoch, dann wieder runter, an der Telefonzelle dann scharf rechts und dann einfach weiter bis zu uralten Eiche.“ Eine Unterkunft mit einer solchen Anfahrtsbeschreibung buche ich alleine schon der Beschreibung wegen. Und meistens lohnt sich das dann auch, so auch diesmal. Podere le Querci Agriturism0 (Link zur Website) heißt der in Stein gebaute Traum, den sich ein Deutsch-Schweizerisches Paar hier aufgebaut haben. Seit vielen Jahren leben sie hier und betreiben auf dem einsam und mitten im Grün gelegenen, riesigen Grundstück mehrere Ferienwohnungen.

Chiusdino, Toskana
Podere le Querci Agriturismo

Volterra
Von Chiusdino hat man eine Fülle an Ausflugmöglichkeiten, die sich in Kürze erreichen lassen. Volterra zum Beispiel. Die mittelalterliche Stadt liegt imposant auf einem Hügel und ist für den Alabaster berühmt- Ein weicher, wie Marmor anmutender Stein mit ganz speziellen Eigenschaften. So lässt sich dieser besonders dünn verarbeiten, so dass er lichtdurchlässig wird. Ein gutes Mitbringsel, finde nicht nur ich.

Volterra, Toskana
Die mittelalterliche Stadt Volterra ist berühmt für den Alabaster
Volterra, Toskana
Die Hügelstadt Volterra wird von mächtigen Mauern umgeben

Siena
Einen Steinwurf entfernt liegt auch Siena, ein absolute Hammer-Stadt. Sie gilt nicht ohne Grund als eine der schönsten Städte der Toskana, ja Italiens. Seit jeher in Konkurrenz zu Florenz, jener für die Renaissance berühmten Stadt, ist Siena das Herz der Italienischen Gotik. So ist auch der Dom ein glänzendes Beispiel der gotischen Baukunst und man kann einfach nur dastehen und staunen, während man die vielen Figuren an der Fassade zählt. Doch das schönste an Siena, wovon garantiert alle erzählen, wenn sie von Siena reden, ist dieser Platz, die Piazza del Campo. Wie eine Muschel mutet er an. Dicht umbaut, betritt man den Platz durch enge Gassen und wird dann ganz plötzlich überrascht von einem nicht ganz kleinen Wow-Effekt.

Die Piazza del Campo in Siena

Die Kirche ohne Dach
Oft sind die kleinen Dinge die Schönsten. Unsere Gastgeber der Podere le Querci geben uns viele Tipps für Unternehmungen abseits der Reiseführer, die wir ohnehin nicht dabei haben. So wandern wir zum Beispiel zu einem Wasserfall für eine wohlverdiente Abkühlung oder fahren zu einer mystischen Kirche ohne Dach. Drei Wochen vergingen mal wieder wie im Flug. Doch als ich mich im Flieger zurücklehne, habe ich das Gefühl, wirklich seit langem mal wieder absolut erholt zu sein.

Abbazia San Galgano
Die Abbazia San Galgano – die Kirche ohne Dach

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Weitere Reiseberichte über die Toskana

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Ma San

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