Der Berliner Halbmarathon war auch in diesem Jahr ein Mal mehr ein echtes Highlight
Der Berliner Halbmarathon ist seit Bestehen das hochklassigste Rennen über die 21,0975 Kilometer, die Teilnahme für viele Läufer ein wahrer Läufertraum. Das liegt zum einen natürlich am tollen Streckenverlauf – eine einzige Sightseeingtour! Welcher Läufer möchte nicht einmal durch das Brandenburger Tor laufen, während einem zig tausende Zuschauer dabei zujubeln? Denn auch dafür ist die Strecke bekannt – für die wohl begeistertsten und coolsten Zuschauer. Wildfremde Leute feiern die Läufer beim Vornamen an, zu beißen, weiterzumachen. Jede Bushaltestelle wird zur Bühne für Musiker, und Trommelgruppen verwandeln jede Straßenecke in ein kleines, rhythmisches Brasilien. Man kann sich das alles nicht vorstellen, wenn man es nicht einmal selbst erlebt hat. Kein Wunder also, dass dieser Lauf, genauso wie sein großer Bruder, der Berlin-Marathon, immer beliebter wird. Bereits Monate im Voraus war das Teilnehmerkontingent erschöpft. Deshalb der Hinweis an dieser Stelle, sich unbedingt frühzeitig anzumelden.
Zwei Kenianer siegen, mal wieder!
Da die Strecke fast durchgängig flach ist, werden hier regelmäßig Rekorde gelaufen. Dieses Jahr blieb dies, zumindest bei den Läufern und Läuferinnen, aus. Der Kenianer Gilbert Masai rannte das Ding jedoch mit 59:57 unter der magischen Stunde, Wahnsinn! Seine Landsfrau Joan Melly schaffte ebenfalls beeindruckendes und beendete den Lauf mit 68:45 Minuten unter der für Frauen magischen 70 Minuten Marke. Auch die Zeit des besten deutschen Läufers kann sich sehen lassen: Mit 62:58 Minuten lief Homiyu Tesfaye deutsche Jahresbestzeit, wow! Mit 72:11 Minuten leistete Sabrina Mockenhaupt gleiches bei den Frauen. Doch in Berlin wird nicht nur gelaufen, sondern auch ‘geskatet’. Und auch hier ist das Feld Jahr für Jahr top besetzt. Ewen Fernandez verwandelte den Asphalt regelrecht in eine Rennbahn und schaffte mit 30:11 Minuten eine Rekordzeit.
34.000 Teilnehmer
Für die restlichen, normal-sterblichen Teilnehmer war der Lauf einmal mehr unvergesslich. Sich unter 34.000 Gleichgesinnten wiederzufinden, das ist viel mehr als einfach nur ein Lauf. Das ist ein einziges Feiern, eine Demo für diesen Sport. Die Innenstadt ganz frei von Autos zu sehen, sagt schon einiges darüber aus, was aus dem Laufsport geworden ist. Laufen ist ‘en vogue’, ‘in’, ja nicht mehr wegzudenken aus Berlin. Schwere Verletzungen blieben allem Anschein nach aus, und der Großteil schaffte es mit schmerzverzerrten Gesichtern zur Ziellinie, um sich dann lächelnd eine Medaille um den Hals hängen zu lassen. Irgendwo unter den Teilnehmern – ich mal wieder. Und dieses Jahr hatte auch ich allen Grund zum Feiern. Zwölf Wochen hartes Training über den Winter haben sich bezahlt gemacht und hieven mich im nächsten Jahr – ein bisschen Stolz muss sein – in den Startblock B, yeah! Auf zu neuen Höhen also! Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gut der Lauf organisiert ist. Von Garderobenwägen und der Blockeinteilung, über die Versorgung auf der Strecke bis hin zum Urkundendruck direkt nach dem Rennen läuft hier alles stets reibungslos, was in besonderem Maße den vielen freiwilligen Helfern geschuldet ist. Maximalen Respekt an dieser Stelle meinerseits. Und jetzt? Jetzt ist, jedenfalls bei mir, erst einmal wieder der Genussläufer-Modus angesagt, um dann im nächsten Jahr wieder richtig anzugreifen! Wo? In Berlin, natürlich!
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