Quer durch Nicaragua – in den Tiefen des Dschungels
Von San Carlos aus dringe ich bis tief in den Dschungel vor, ins Reservat Indio Maíz.
»Artikelfortsetzung! Hier gehts zum ersten Teil.«
… Mein Ziel, das Refugio Bartola, eine Unterkunft am gleichnamigen Fluss, einem Nebenarm der Rio San Juan, etwa eine Stunde östlich von El Castillo an der Grenze zur Zona Indio Maíz, einem riesigen, geschützten Gebiet primären, also völlig unangetastenen Urwald. Die einzelnen Bungalows gruppieren sich den Fluss entlang, und um uns herum erstreckt sich in jede Richtung endloser Wald. Gleich mehrere Wege führen von hier aus direkt in den Primärurwald der, obwohl nicht direkt im Reservat, mit diesem identisch ist, weil er eben direkt angrenzt. Am nächsten Morgen ziehe ich mit dem Guide Nicola los und fühle mich nach nur wenigen Schritten ins dichte Grün wie Mogli aus dem Dschungelbuch.
Um die extrem scheuen Tiere zu sehen, braucht man hier einen Profi wie Nicola, der des Öfteren still mit dem Finger in die Baumkronen zeigt. Einmal tollt in den Wipfeln eine Gruppe Cappuccinos herum. Die Äffchen mit ihren weißen Gesichtern sind total desinteressiert an den da unten gaffenden Touristen. Ganz anders die Spinnenaffen, die sich mit ihren langen Armen etwas nähern und sich akrobatisch von einem Ast zum anderen schwingen um etwas genauer zu sehen, welche Besucher da im ihrem Gebiet unterwegs sind. Den Tapir, der sich normalerweise hier herumtreibt, bekommen wir heute leider nicht zu Gesicht, dafür aber eine schier endlose Artenvielfalt an Pflanzen und Bäume wie dem Walking Tree, ein Baum, der dem Licht entgegenlaufen kann, um sich gegenüber der Konkurrenz Vorteile zu verschaffen. Außerdem sehen wir eine kleine Schlange, Frösche, Waldameisen und viele Vogelarten, darunter Papageie.
Am Abend, wir sind nach vier Stunden verschwitzt wieder im Refugio angekommen, durchzieht ein dunkles, Furcht eregendes Brülle die Wälder um uns herum. Es sind Brüllaffen, deren Stunde geschlagen hat und die verkünden, wer hier der Boss ist. Zwei Tage bleibe ich hier an diesem tollen Ort, der zwar mit etwa fünfzig Euro pro Nacht sehr teuer, ist, aber einen fantastischen Einblick bietet in eine sagenhaft schöne Umgebung voll tropischen Lebens. Mit etwas mehr Zeit könnte ich jetzt hinunter fahren gen Osten, zu den Aguas Fresquas, wo sich die letzten verbliebenen Bullenhaie im Süßwasser tummeln. Von dort aus könnte ich weiter reisen in die Karibik, nach Norden nach Bluefields und weiter zur Corn Island. Doch mein Weg endet hier und es zieht mich zurück nach San Carlos, wo mir meine Reise zur Isla de Ometepe bevorsteht.
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6 Kommentare
Regina Pansegrau
Danke für die Beschreibung dieser wunderbaren Reise – leider aus dem Jahr 2015.
Ich habe gehört, inzwischen wären Teile des Reservates nicht mehr zu bereisen?
Könnt ihr mir raten, wie
Río San Juan
El Castillo
Zona Indio maíz
Aguas fresquas
Karibik – Bluefields heute zu bereisen ist?
Bin für jeden Hinweis dankbar.
Regina
MaSan
Liebe Regina,
ich habe leider keinen Einblick, wie der Stand dort gerade ist, da es ja auch gravierende, politische Ereignisse dort gibt. Eine Freundin von mir lebt dort auf der Isla de Ometepe. Ich werde Sie darauf ansprechen und mich dann, sofern ich eine Antwort von ihr erhalte, bei dir melden !!!
Liebe Grüße
Leonie Krieg
hallo
wir stehen vor den selben Fragen 😉 hat jemand von euch beiden mitlerweilen mehr erfahren? wir würden gerne in 1,5 Wochen los nach San Carlos und von da aus in den Jungel und dann such dort über die Grenze nach Costa Rica.
Freue mich sehr über eure Antwort und danke für das teilen eurer Erfahrungen.
Liebe Grüsse
Leonie
MaSan
Liebe Leonie,
da mein Kontakt zu meiner Freundin in Ometepe nicht mehr besteht, würde ich an deiner Stelle folgendes machen: Kontaktiere das Refugio Bartola, anbei die facebook-Seite von denen: https://www.facebook.com/RefugioBartola/ . Ich hoffe das gibt es noch, kann natürlich sein dass nicht. Die Inhaberin heißt meine ich Tanja und spricht sehr gutes Englisch. Das Refugio liegt tief im Dschungel und man kommt von San Carlos ausschließlich mit dem Boot dorthin. Tanja wird ganz sicher wissen, wie die Lage dort ist. Schreibe sie sofort an, da sie nur antwortet, wenn sie in San Carlos ist (am Refugio selbst gibt es keinen Empfang). Auf der facebook-Seite ist auch eine Nummer, rufe dort an! Sollte es das Refugio nicht mehr geben, würde ich im Lonely Planet nach ähnlichen Herbergen dort schauen und zwei oder drei kontaktieren. Sorry dass ich selbst keine Antwort auf deine Frage habe und ich wünsche DIR viel Erfolg und unvergessliche Eindrücke in diesem wunderbaren Land )-;
Gruß
Martin
Leonie Krieg
vielen Dank. Gerne kann ich nun berichten:
es gibt von Granada aus Montag und Donnerstag einen Bus um 11:00 uhr nach San Carlos. oder am Montag ein Boot von Granada aus, welches in Omepete hält und dann am nächsten Morgen um 06:00 Uhr in San Carlos ankommt. Es gibt auch Busse von Managua aus. Von San Carlos nach El Castillo fahren alle 2 Stunden ein Boot, das erste um 6:00 Uhr. Wichtig früh das Ticket kaufen gehen, sicher 1h vor Abfahrt! Das Refugio gibt es noch, wir waren aber nicht da. Wir waren im Basecamp Bartola, welches man nur auf Facebook findet, von El Castillo sind es nochmals 2h Bootsfahrt und dann bist du aber wirklich im Jungel! es ist wunderschön da, die Menschen sind so freundlich und herzlich, das Essen unglaublich, die Touren toll. Kann ich jedem nur empfehlen.
Wer danach nach Costa Rica will hat wiederum 2 Optionen, entweder mit dem Boot von El Castills nach San Carlos und dort ein Bus. oder so wie wir, nur das Boot bis las Tablillas nehmen und dort den Bus an die Grenze, ist schneller und der Grenzübergang easy.
liebe Grüsse
MaSan
Liebe Leonie,
ich habe mir das Basecamp Bartola gerade angeschaut, das ist ja wirklich unheimlich toll!!! Vielen Dank auch für die Beschreibung eurer Reiseroute. Ich gehe davon aus, dass das für viele von Nutzen sein wird. Ich wünsche DIR weiterhin eine tolle Reise und wunderbare Eindrücke in diesem tollen Eckchen dieser Welt! Wie lange bist du unterwegs?
Lieben Grüße aus Berlin
Martin