Tolle Stimmung beim Berlin Marathon 2015
Auf der schnellsten Strecke der Welt, dem Berlin Marathon, geht es nicht nur um Rekorde, sondern auch um gute Laune
Mehr als 40.000 Läuferinnen und Läufer aus weit über hundert Ländern waren gestern in Berlin unterwegs, um ihren Sport zu feiern. Die schnellste Strecke der Welt einmal mitzulaufen, ist für viele ein Traum, und bleibt es zunächst auch für viele. Denn fast nochmal so viele Läufer haben sich zwar angemeldet, aber keinen Startplatz erhalten. Ja, so beliebt ist dieser Lauf, dass die Wahrscheinlichkeit, überhaupt daran teilnehmen zu dürfen, ohnehin schon nicht hoch ist. Deshalb Glückwunsch an alle, die dabei waren und vor allem diejenigen, die es geschafft haben, die 42,195 Kilometer hinter sich zu bringen. Rekorde gab es zwar keine, aber dafür ein spannendes Rennen und jede Menge gute Stimmung. Über eine Million Zuschauer säumten die Straßen, und zusammen mit unzähligen Trommel,- Tanz – und Musikgruppen machen sie so Jahr für Jahr diesen Lauf zu dem, was er ist. Nämlich nicht nur zum schnellsten, sondern auch coolsten Marathon.
Jede Menge Kenia
Wenn man bei Kilometer 20 an der Strecke steht und auf die ersten Läufer wartet, dann staunt man nicht schlecht, wenn auf einmal 6 Afrikaner nicht vorbeilaufen, sondern rennen. Dann, wenn diese verschwunden sind, kommt lange, lange erst mal nichts. Dann ein vereinzelter Läufer, ganz alleine, dann wieder nichts. Wieder ein Pulk, wieder nichts. Bisher waren alle Vorbeirasenden afrikanischer Herkunft, uneinholbar. Geoffrey Mutai ist da vorbeigehuscht, Emmanuel Mutei und Eliud Kipchoge, allesamt durch die kenianische Flagge miteinander verbunden. Kipchoge wird das Rennen gewinnen, 42,195 Kilometer in zwei Stunden und vier Minuten. Das ist unfassbar schnell, aber nicht so schnell, wie er sein wollte. Nichts anderes als den Weltrekord hatte der Mann im Sinn, was ihm jedoch eine nicht richtig sitzende Innensohle zu Nichte machte. Sei es drum, es ist seine eigene Jahresbestzeit, zudem Jahresweltbestzeit und zu guter Letzt die neuntbeste Zeit, die jemals in Berlin gelaufen wurde. Ein üppiges Preisgeld von ein paar zehntausend Euro sollte ihn zudem über den letzten Rest Enttäuschung hinwegsehen lassen. Als schnellste Frau kam Gladys Cherono, ebenfalls Kenianerin, mit 2:19:25 ins Ziel. Das ist nichts Geringeres als die Jahresweltbestzeit. Ja ja, die Kenianer. Die letzten sechs Gewinner der Männer waren übrigens allesamt aus Kenia. Da sind Welten dazwischen zum besten Deutschen Läufer Philipp Pflieger mit 2:12:50 und Läuferin Anna Hahner (das ist die, die immer grinst) mit 2:30:19, auch wenn diese Jahresbestzeit läuft.
Der Gel Kayano 21 von Asics legt Wert auf maximale Dämpfung und ist trotzdem sehr Wettkampftauglich
Was in Berlin so besonders ist
Der Berlin Marathon ist einer der renommiertesten der Welt und gilt, wie schon gesagt, auch zu den schnellsten. Viele werden sich an die Rekorde des legendären Haile Gebrselassie erinnern, der erste Mann unter zwei Stunden und vier Minuten, wow! Und dann gewann er auch noch vier Mal in Folge. Er ist mehr mit Berlin verbunden als jeder andere Läufer. Geschichtlich reicht der Berlin Marathon bis in die sechziger Jahre zurück. Weniger als 1.000 Läufer nahmen damals teil. Es gab verschiedene Streckenänderungen, und erst Anfang der achtziger Jahre wurde der Lauf in die Stadt verlegt, an dem sich 1981 schon mehr als 3.000 Läufer beteiligten. Das Interesse wurde immer größer und 1990, als der Lauf nach der Wiedervereinigung erstmals durch das Brandenburger Tor führte, was ihm natürlich eine besondere Symbolik weit über den Sport hinaus gab, nahmen schon 25.000 Läufer teil. Der Rest ist Geschichte.
Alles, was er über das Schreiben wisse, habe er vom Laufen gelernt, schreibt der leidenschaftliche Läufer Haruki Murakami in seinem Buch
Die Strecke
Neben des sich selbst Überwindens, was ein Marathon für jeden einzelnen Läufer darstellt, und der unglaublichen Atmosphäre, gibt es noch einen weiteren Grund, in Berlin mitzulaufen – die Strecke. Diese nämlich gleicht einer Sightseeingtour durch die Stadt und es ist ein unvergessliches Erlebnis, die Sehenswürdigkeiten aus einer Perspektive zu erleben, die sonst alleine den Autos vorenthalten ist. Start ist auf der Straße des siebzehnten Juni. Von dort geht es durch den Tiergarten, durch Moabit, Mitte, Friedrichshain und Kreuzberg, wo die Hälfte der Distanz erreicht wird. Über Schöneberg und Wilmersdorf geht es über den Kurfürstendamm in die letzte Etappe, und der Zieleinlauf erfolgt über den Pariser Platz durch das Brandenburger Tor. Wem die langen 42 Kilometer übrigens zu weit sind, hat die Möglichkeit, am Berliner Halbmarathon teilzunehmen. Auch die halbe Distanz ist eine einzige Sightseeing-Tour durch Berlin mit fantastischer Stimmung.