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Sting – Broken Music (Buchrezension)

Gordon Matthew Sumner, unter dem Namen Sting weltbekannt, erzählt aus seinem Leben

Wie wird aus einem Jungen aus einfachen Verhältnissen einer der bekanntesten Musiker der Welt? Das Leben von Sting ist geprägt von vielen, vielen Weggabelungen. Das Leben, so sagt er, kommt ihm oft wie ein Puzzle vor, voller zufällig getroffener Entscheidungen. Es gibt sehr viel, was ihn von anderen unterscheidet. Faszinierend ist zum Beispiel, dass er sich in großen Notlagen immer, und gegen alle Vernunft, für das Risiko, für die Musik und gegen finanzielle Sicherheit entscheidet. Seine Intuition hilft ihm, sich in entscheidenden Momenten den richtigen Leuten anzuvertrauen und sich, auch wenn es schmerzt, von treuen Weggefährten zu trennen. Musikalische Erfahrungen, die er in seinen ersten Bands macht, erweisen sich später als entscheidend. Sein Griff von der Gitarre zum Bass, dessen Verwendung als Leadinstrument, das aus der Not geborene Spiel im Trio, als zum schlecht möglichsten Zeitpunkt ein Gitarrist aussteigt. Broken Music ist keine Autobiografie im herkömmlichen Sinne, die Wert darauf legt, alle Geschehnisse in zeitlicher Folge exakt aufzulisten. Der Autor lässt sich treiben, vor und wieder zurück, erzählt uns von Begegnungen, von Liebe und Schmerz und von seinem unerschütterlichen Glauben an die Musik.

Leben in Wallsend
Gordon Matthew Sumner, uns bekannt als Sting, wird 1951 im englischen Wallsend in eine vergleichsweise wohlhabende Arbeiterfamilie hineingeboren und wächst mit drei Geschwistern auf. Die Wege in der Arbeiterstadt führen in die Werftbetriebe, und Gordon fragt sich beim Beobachten der Heerscharen von Arbeitern oft, ob auch er seine Tage in den Bäuchen der riesigen Schiffe verbringen wird. Er erzählt vom Alltag in der britischen Kleinstadt. Von seinem besten Freund Tommy und dessen Bruder, der den Teds, einer Schlägerbande angehört. Von der Fischhändlerin unter der Brücke, zu der ihn seine Mutter Audrey immer schickt und vor der er schreckliche Angst hat. Von der Grundschule und seinem zwiespältigen Verhältnis zu Religion. Vater Ernest betreibt ein Milchgeschäft und er hilft ihm dabei, den Bezirk mit den kleinen Fläschchen zu beliefern. Er schwärmt von den frühen Morgenstunden, in denen die Straßen ganz ihm gehören und welche ihn, ein Leben lang, zum Frühaufsteher machen.

„Zur See solltest du gehen“, sagt der Vater zu ihm, wobei er dabei sich selbst meint. Ernest träumt von der großen Freiheit, sieht Ehe und Familie eher als Gefängnis denn als Lebenserfüllung. Er ist wortkarg und unglücklich und seine Beziehung zu Audrey gestört. Es gibt viel Streit. Zwischen den Weltkriegen geboren, gehört er der Generation an, die keine Zuneigung zeigen kann, die den Mangel an Wärme und Berührung als normal und männlich ansieht. Es gibt keine Umarmungen, keine Küsse, nach denen sich Audrey, aber auch Gordon, so sehnen. Er erbt die Liebe seiner Großmutter zu Büchern. Er genießt es, vor sich hin zu träumen, ins Feuer zu starren und traurige Filme mit seiner Mutter anzusehen, bei denen er gerne wie sie weinen würde, was er aber des Vaters wegen unterdrückt. Die Probleme sind deutlich vor Augen für alle sichtbar, doch die Eltern sprechen nie darüber, leben einfach so weiter. So wundert es nicht, dass Audrey eine Affäre beginnt, was Gordon natürlich sofort merkt, und ebenso wenig, dass er als zurückhaltender, verschlossener Jugendlicher aufwächst. Während den Auseinandersetzungen der Eltern flüchtet er oft zu den Großeltern, wo er eines Tages aus Frust auf die Tasten deren Klaviers ein drescht. Daraufhin kommt die genervte Großmutter zu ihm und fragt, ihn ob er denn nicht etwas anderes spielen könnte als diese zerbrochene Musik. Daher der Titel des Buches, der sich auf das zerrüttete Familienleben bezieht.

Die Stadt Newcastle
Matthew Sumner geht 1962 nach Newcastle in die höhere Schule

Frühe Berührung mit Musik
Schon früh wird er mit Musik konfrontiert. Seine Mutter spielt Klavier, spielt ihm Goodnight Irene vor und bringt ihm den Jive bei. Die geheimnisvolle Notenschrift fasziniert ihn und seine Leidenschaft gilt ganz den Rock ‘n’ Roll Platten. Als ihm sein Onkel eine alte akustische Gitarre überlässt, ist er zum ersten Mal richtig verliebt. Mit neuen Saiten und Five Steps in Guitar Playing übt er wie besessen. „Oft“, sagt er, „habe ich darüber nachgedacht, dass Musikmachen etwas Zwanghaftes hat oder zumindest ein Zeichen ist, dass man irgendwie mit der Welt draußen nicht zurechtkommt, aber ich kann mich nicht entscheiden, ob das Nicht-Zurechtkommen daher kommt, dass man ein Instrument spielt oder ob jemand, der ohnehin ein Einzelgänger ist, deswegen zum Instrument greift, als eine Art Trost.“ 1962 bekommt er als einer der Wenigen seiner Klasse ein Stipendium für die höhere Schule in Newcastle, was auch die Trennung zu seinem früheren Umfeld und Freunden mit sich bringt. Dort umgibt er sich mit den eher verrufenen Mitschülern. Als neutraler Beobachter nimmt er teil an der Unterwelt aus Rauchen, Ladendiebstahl und Prügeleien. Sein Pech, immer zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, bringt ihm oft die gefürchteten sechs Wohltaten ein, schlimme Stockschläge der Lehrer. Im Musikunterricht fällt zum ersten Mal seine Stimme auf. Die gute Ausbildung, die sich seine Eltern für ihn wünschen, wird zur Barriere zwischen ihnen, denn in seiner Wut und Arroganz fängt er an, sie herablassend zu behandeln. Er bleibt ein einsamer, unkommunikativer Junge. „Wir sind eine Trappistenfamilie, jeder gefangen in seinem eigenen Schweigen.“

So kommst du hier heraus
Atemberaubend beschreibt er den Moment, als Love me do der Beatles aus den Lautsprechern im Schwimmbad hallt und alle Menschen innehalten. Der Einfluss dieser Band auf ihn ist riesig, denn der ähnliche familiäre Hintergrund gibt ihm das Selbstvertrauen, dass auch aus ihm etwas werden kann: „Das ist dein Weg ins Freie, so kommst du hier heraus.“ Wie besessen spielt er die Songs nach mit einer Zwanghaftigkeit, die er als nicht alltäglich bezeichnet. 1966, aus der Hauptstadt ist inzwischen Swinging London geworden, besucht er sein erstes Konzert im Go-Go Club in Newcastle, welches sogleich sein Leben verändert. Als er Jimmy Hendrix spielen sieht, ist für ihn nichts mehr so, wie es war. In der Schule macht er nur das Nötigste, widmet sich ganz seiner Gitarre, seinen LP’s und lässt sich von den Klangwelten von Miles Davis verzaubern. Im YMCA , einem Musikertreff, lernt er durch seine Fähigkeit, den Leuten Purple Haze beizubringen, den Musiker Keith Gallagher kennen, der seine Sehnsucht, der engen Welt der Eltern zu entfliehen, teilt. Erste Songs entstehen. Wesentlich ist sein Griff zur Bassgitarre, die aufgrund seiner zurückhaltenden Rolle mehr zu seiner Persönlichkeit passt.

Jimmy Handrix
1966 verändert ein Konzert von Jimmy Hendrix sein Leben

Last Exit
Nach dem Abitur lässt er sich treiben, träumt vom Musikerleben und lernt seine erste große Liebe Deborah kennen. Er schlittert von einem Job in den nächsten, arbeitet auf dem Bau und im Finanzamt, wo er kurioserweise auf demselben Platz sitzt wie zuvor einmal Alan Price von The Animals. Als elende Schufterei bezeichnet er diesen Job und lässt ihn bald hinter sich, um eine Lehrerausbildung zu beginnen. Obwohl kein besonderes Interesse an diesem Beruf, bietet er viel Zeit für Gigs und er kann alles daran setzten, Profimusiker zu werden. Diesen Traum teilt er mit dem Keyboarder Gerry Richardson, den er dort kennenlernt und mit dem er bald in der Collage Band spielt. Dieser vermittelt ihm auch eine Rolle in einer Big Band und den Phoenix Jazzmen, mit denen er, es ist 1973, jedes Wochenende in Werften und Arbeiterclubs auftritt. Dort bekommt er auch seinen Namen, Sting, Stachel, eines gestreiften Pullovers wegen, der ihn wie eine Wespe aussehen lässt. Bei einer Orchesterinszenierung erhält er seine erste gut bezahlte Stelle als Musiker. Er liebt die Bühne, träumt von der weiten Welt. Aber er weiß auch, wenn er jetzt nicht wegkommt, dann nie. Die Ansichten der Musiker über ihr eigenes Können wird bald entzaubert, als sie als Vorgruppe von Chick Coreas Band Return to Forever auftreten. Wesentlich bei dieser Erkenntnis ist auch der Bass, der an der Front spielt, Leadinstrument ist. Diese Band wird Vorbild für Last Exit, die er mit Gerry und den ausgezeichneten Musikern John Hedley und Ronnie Pearson gründet. Sein Selbstvertrauen als Sänger wächst und er schreibt erste eigene Songs, darunter auch eine Vorversion von So Lonely. Mittlerweile teilt er sich eine Wohnung mit Gerry, die Band wird zunehmend besser und das Publikum größer.

Video: Last Exit – Don’t let it bring you down

Zerreißprobe
Geld ist bei ihm immer knapp, und so entschließt er sich, eine Stelle als Lehrer an der Grundschule Cramlington anzunehmen, wobei ihm die Angst vor der Normalität zusetzt. Dort angekommen, beschleicht ihn, wie auch später, das Gefühl, ein Hochstapler zu sein, im Grunde nicht dazuzugehören und irgendwann aufzufliegen. Die Stelle gibt ihm die Sicherheit, doch gleichzeitig spielt er ausverkauft Konzerte mit Last Exit. Gesanglich steigert er sich enorm und setzt sich als Leadsinger und Kopf in der Band durch. Singen empfindet er als Glück, dass ihm das Gefühl gibt, frei zu sein. Bei einem dem Musical Rock Nativity, bei dem er mit der Band mitarbeitet, lernt er Frances Tomelty kennen, die die Hauptrolle spielt. Frances, Tochter eines berühmten Schauspielers und im gleichen Metier bereits erfolgreich, wird seine nächste große Liebe und verändert sein Leben maßgeblich. Aus London stammend, lenkt sich auch sein Blick auf diese Stadt. 1975, Sting ist nun 23 Jahre alt, kostet ihn die Mitarbeit in zwei Bands, seine Stelle als Lehrer und seine neue Freundin, die er in London oft besucht, viel Kraft. Ihn beschleicht das Gefühl, sich entscheiden zu müssen und er weiß, Frances ist der Schlüssel zur Welt. Durch Sie bekommt er ein enormes Selbstvertrauen, aber auch Hochmut. Die Band macht erste Aufnahmen in einem Studio in Wallsend. Sie sind mittlerweile so gut, dass sie beim Jazzfestival im spanischen San Sebastian auftreten. Die lokalen Medien werden auf sie aufmerksam, das BBC Radio Newcastle nennt sie als einer der heißesten Tipps des Jahres 1976. In diesem Augenblick verlässt Leadgitarrist John ganz unverhofft die Band. Am Boden zerstört, muntert sie Gerry auf, als Trio zu spielen. In dieser Formation müssen alle mehr leisten, die Lücken schließen und erkennen in der Not, dass weniger mehr sein kann. Diese Erfahrung wird ihm später zu Nutze sein. Frances lässt ihre Beziehungen in London spielen, sendet die Tapes der Band an Labels, Pubs und Clubs, welche aber nicht interessiert sind. Ein epochaler Umbruch findet gerade statt. Aggressiver Rock ‘n’ Roll wie der der Sex Pistols ist In, die Musik von Last Exit zu leise, zu anspruchsvoll. Lediglich Virgin Publishing bietet ihnen Unterstützung an, jedoch keinen Plattenvertrag.

Stewart Copeland
Frances wird schwanger und bald darauf heiraten die beiden. Wie immer knapp bei Kasse, kauft er den Hochzeitsring auf dem Flohmarkt der Londoner Portobello Road. Er ist hin und hergerissen zwischen seinen Träumen und der Realität, den Verpflichtungen eines zukünftigen Familienvaters und der Träumerei eines Musikers. Wie lange soll er seinem Traum nachgehen, wann ist es Zeit loszulassen und vernünftig zu werden. Doch der Druck verstärkt nur seine Entschlossenheit. Frances zieht zu ihm und Gerry in die WG, er kündigt seinen Job als Lehrer und geht mit der Band auf das Schiff SS Oriana, wo er Songs wie Way down East von Larry Adler zum Besten gibt. Es folgen Auftritte en masse, auch in London. Er ist berauscht von der Stadt und sicher, dass die Zukunft der Band dort liegt, dass das Maximale unter den gegebenen Umständen erreicht ist. Zu dieser Zeit, 1976, lernt er bei einem Auftritt Stewart Copeland kennen, Drummer von Curved Air. Er gibt ihm eine Karte und bitte ihn, und nur ihn, sich in London bei ihm zu melden. Mit der Geburt seines Sohnes Joe befällt ihn gegen jede Vernunft ein enormes Selbstvertrauen. Mit seinem blauen Citroen, Frances seinem Sohn und einem kleinen Hund, ohne Wohnung und ohne Job, macht er sich entgegen aller Vernunft auf den Weg nach London. Er weiß jetzt, dass er nichts anderes als Musiker sein will und setzt alles auf eine Karte.

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1976 geht Sting nach London

The Police als Punkband
In London kommen sie bei einer Freundin unter, die Wohnungssuche ist zermürbend und inspiriert ihn zum Song Landlord. Zufällig in Mayfair, völlig demotiviert, holt er die Nummer von Stewart Copeland aus der Tasche und ruft ihn an. Der Ansicht, dass das eine Schnapsidee ist und Stewart sowieso kein Interesse hat, lädt dieser ihn sofort zu sich ein. Eingeschüchtert betritt er das nach Weihrauch riechende Haus voll verrückter Musiker und fragt sich, wo er da bloß hineingeraten ist. Nach einer Jamsession stellt er fest, dass Stewart der aufregendste Drummer ist, den er je kennengelernt hat. Die Chemie stimmt sofort. Stewart will Sting in einer Band haben, einer Punkband ganz nach dem aktuellen Trend. Einem Trio, dass The Police heißen soll. Sting, bisher Sänger eher zärtlicher Liebeslieder, ist zwiegespalten, doch sieht in Stewart seine letzte Chance und stimmt zu. Sein Leben findet weiter zwischen deprimierenden Arbeitslosmeldungen und Proben mit der Band statt, mittlerweile um den Gitarristen Henry Padovani ergänzt, statt. Der Druck auf ihn ist enorm.

Seine alten Freunde bemitleiden ihn, seinem Vater nach hat er den Verstand verloren. Auch er hegt Zweifel, dass ihn sein Wahn in den Abgrund ziehen wird, doch er macht weiter. Stewarts Bruder Miles, Inhaber eines Plattenlabels Illegal , ist zwar nicht begeistert von der Band, schickt sie aber mit der New Yorker Band Cherry Vanilla durchs Land. Die Tatsache, dass die Musik, die er macht, nicht musikalisch ist, er mehr brüllt als singt, quält ihn. Sie spielen in den schäbigsten Clubs im ganzen Land und so aggressiv, dass der erste Auftritt gerade mal 10 Minuten dauert. Er fragt sich zunehmend, was er sich da antut, hegt Sehnsucht nach alten Zeiten. Doch als Gerry nach London kommt und ihm einen gut bezahlten Job in seiner neuen Band anbietet, lehnt er ab. Sein Instinkt sagt ihm, sein Glück in die Hände von Stewart zu legen. In der Zwischenzeit finden er und Frances eine Wohnung in Bayswater. Als er seine neue Nachbarin Trudie Styler kennen lernt, verliebt er sich sofort in sie, mit ängstlichen Gedanken an seine Eltern. Doch er kann nichts dagegen machen.

Video: The Police – Landlord

Andy Summers
Durch den Kontakt zu Virgin Publishing stößt Andy Summers, der sie bei einer Jamsession alle an die Wand spielt, zur Band. Nach einigen Experimenten mit einem zweiten Bassisten und Auftritten als Vorband von The Clash in Frankreich entscheidet sich die Band nach langer Überlegung für ihn als alleinigen Gitarristen. In Birmingham treten sie zum ersten Mal als Trio auf und sie alle wissen, wenn es nicht klappt, war es das. Doch nach den ersten Takten stimmt die Chemie, das Publikum grölt. Sting ist sich sicher: „wir werden es schaffen.“ Andy Summers bildet ein neues Fundament für neue Songs, die Sting nun wieder schreibt. Es ist 1977, und er schreibt die meisten Songs des bald folgenden Albums, unter anderem So Lonely, ein alter Last Exit Song, neu arrangiert mit der Akkordfolge von No Woman No Cry. In heiterer Akkordfolge wird die Einsamkeit besungen, was so gut zu ihm, seinem eigenen Leben passt. Nun geschieht etwas Essentielles. Die Musiklandschaft zu dieser Zeit besteht, so Sting, aus einem Trümmerfeld, den der Punk zurückgelassen hat, und bietet ihnen eine damit riesige Chance. Sie lassen rhythmische Strukturen des Raggae in ihre Musik einfließen, paaren ihn mit Rock ‘n’ Roll und ziehen den Bass als dominierendes Instrument in den Vordergrund. Unter diesen Umständen schreibt Sting während einem Tour in Paris Roxanne, inspiriert durch das von Prostituierten geprägten Viertels und einem Plakat für eine Komödie, bei dem es um einen Mann geht, der für einen anderen Liebesbriefe an eine Frau schreibt, die er eigentlich selbst liebt.

http://www.youtube.com/watch?v=y3Y_eCDct2U

Video: The Police kurz vor dem Durchbruch bei “Old Grey Whistle Test”

Zum Musikvideo
Diese zehn Minuten in der wichtigsten britischen Musiksendung bezeichnet er als die längsten seines Lebens. Kurz zuvor arbeitet er noch am Set eines Films, bei dem gerade eine Massenschlägerei simuliert wird und er einen Bierkasten in ein Schaufenster wirft. Mit diesem Job verdient er sich sein Geld für die folgende unbezahlte USA-Tour. Den Flieger nach Manchester zur extrem wichtigen Fernsehsendung, in der live gespielt wird, erreicht er gerade noch rechtzeitig. Kurz vor dem Auftritt sprüht er sich versehentlich Haarspray in die Augen. Der Zufall will es, dass die Augenklinik genau neben den BBC-Studios liegt. Dort entgegnen ihm die Ärzte, dass seine Augen verätzt sind. In der Folge trägt er diese übergroße Sonnenbrille, für die er sich außerordentlich schämt und die ihm zudem ständig von der Nase rutscht, so dass er ständig den Kopf ruckartig nach hinten schwingen muss. Am Tag darauf laufen Teenager im ganzen Land mit übergroßen Sonnenbrillen herum.

Roxanne
Miles Copeland ist nun bereit, zum Großteil aus Eigensinn, die Band bei ihrer ersten Platte zu unterstützen, ohne wirklichen Glauben und Interesse. In den schäbigen Surrey Sound Recording Studios nehmen sie ihre erste Platte in nur zehn Tagen für lächerliche 1.500 Pfund auf. Sting liefert einen Großteil des Materials wie So Lonely und Landlord. An Roxanne experimentieren sie im Zuge der Aufnahmen und Stewart setzt seine Idee durch, den zweiten Beat in jedem Takt zu betonen, womit der Song schräg, argentinisch klingt. Zudem drängt er Sting dazu, spröder, weniger berechenbar zu singen. Als sie Miles die Platte vorspielen, verheimlichen Sie ihm diesen Song zunächst aus Angst, er könnte zu romantisch wirken, doch spielen ihn dann doch vor. Miles hört sich den Song schweigend an, Ohren und Nacken färben sich rot. Sting ist sich sicher, dass er aus der Band fliegen wird. Dann dreht sich Miles zu ihm und sagt nur: „Das wird ein Hit.“ Wenn die das hören, damit meint er das internationale Label A&M, „die fallen um.“ Miles wird ihr Manager und 1978 erscheint die Single Roxanne bei A&M. Sting beschreibt die Situation in der Fulham Road, wo sie mit silbernen Federhaltern den Vertrag unterschreiben und aus den Lautsprechern demonstrativ Roxanne zu hören ist.

Der Durchbruch
Magisch ist auch de Augenblick, als er sich die Single selbst kauft und seinen Song im Radio hört. Doch Roxanne wird kein Hit. Der Text scheint der BBC zu anzüglich und verbannt den Titel von der Playlist. Doch A&M geben Ihnen eine zweite Chance, eine zweite Single soll her. Mit Can’t stand loosing you gehen sie erneut ins Rennen. Um eine geplante und vom Label nicht unterstützte Tour durch die USA zu finanzieren, sucht Sting sich Jobs als Schauspieler, spielt bei Filmen wie Radio On und Quardrophenia mit. Die Frage, wie er denn auf das Metier der Schauspielerei kommt, kann man wohl nur durch die Leichtigkeit, mit der er sein Leben bestreitet, beantworten.

Sein Stil, bei Castings für begehrte Stellen keinerlei Interesse zu zeigen, kommt gut an. Als er dabei einmal aufgefordert wird, ein Lied zu singen, entgegnet er nur – „ihr könnt mich mal“, und bekommt den Job. Noch vor der Tour treten Sie bei der einflussreichsten Sendung Old Grey Whistle Test live auf, und seine übergroße Sonnenbrille, die er sich ach einem Haarsprayunfall aufsetzt, löst sogar einen Trend aus. Er wir nun auf der Straße erkannt und beschreibt dieses Gefühl als unangenehm: „Ich sehe die Welt, und die Welt um mich, durch einen Schleier, und nichts zieht diesen Schleier mehr fort.“ Der Aufstieg der Band ist nicht mehr aufzuhalten. Obwohl sie sich die Flugtickets nach New York selbst bezahlen müssen, nur von den Gagen leben müssen, erspielen sie sich Stadt um Stadt, Gig um Gig, und die Herzen der Menschen. Der Rest ist Geschichte. The Police wird eine der weltweit erfolgreichsten Bands und ihre Songs gehören zu den meistgespielten des Jahrzehnts.

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Ma San

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